Die Zahlen belegen es schwarz auf weiß: Im Jahr 2025 ist die Spargelernte in Thüringen so gering ausgefallen, wie seit Jahren nicht. Nach vorläufigen Angaben wurden in diesem Jahr etwa 1.393 Tonnen geerntet. Laut dem Landesamt für Statistik sind das etwa 16 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Gründe dafür sind vielfältig, wie ein Betrieb auf Thüringen24-Anfrage bestätigt. Beim Spargelhof Kutzleben schaut man mit gemischten Gefühlen auf die zurückliegende Spargelsaison. Aufgeben will hier niemand. Im Gegenteil. Aber die Probleme, mit denen sich die Thüringer Spargelbauern konfrontiert sehen, sind vielfältig – und komplex.
Thüringer Spargelbauer unter Druck
„In der Spargelsaison 2025 ist in unserem Betrieb etwas weniger Spargel geerntet worden als im Jahr zuvor“, bestätigt Spargelhof Kutzleben-Chef Jan Niclas Imholze auf Anfrage. Zum Teil seien die Flächen nur geschwächt durch die Aufwuchsperiode des letzten Jahres gekommen. „Zum Beispiel durch nicht vorhandene beziehungsweise gestrichene Pflanzenschutzmittel“, so Imholze. „Somit konnten Anlagen nicht ausreichend gegen den Schädlingsdruck geschützt werden und sind dadurch geschwächt in die neue Saison gestartet.“
Vor allem die sogenannte Spargelfliege bereitet den Betrieben hierzulande große Kopfschmerzen. Bereits kurz nach der Ernte resümierten einige Landwirte im Freistaat, dass keine wirksamen Mittle mehr gegen die Schädlinge da seien (Thüringen24 berichtete).
„Weniger wäre nicht mehr wirtschaftlich genug“
Aber aus Sicht des Spargelhof Kutzleben kann sich der Anbau in Thüringen noch lohnen – solange Kunden bereit sind, regionale Produkte zu kaufen. „Natürlich müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen, das heißt das Seitens der Politik die Möglichkeiten geschaffen werden müssen, das regionaler Anbau im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleibt“, so der Betriebschef.
+++ 3.000 Jahre alter Sensationsfund im Osten! Eine Sache bleibt den Forschern ein Rätsel +++
Auch das sich verändernde Klima spielt dabei eine Rolle, wenn auch eine untergeordnete. „Auf klimatische Bedingungen versucht man sich einzustellen und den Anbau daraufhin anzupassen“, erklärt Imholze. „Arbeitskräfte und vor allem deren zukünftige Entlohnung bleibt eine der größeren Herausforderungen.“
Gerade der Mindestlohn stellt für die mittelständischen Betriebe eine große Herausforderung dar. Der Austausch mit den zuständigen Behörden sei aber gut, betont der Betrieb. „Alle unsere Anliegen finden Gehör. Unsere Wünsche sind, das diese in den Bund getragen werden und hier behandelt werden.“
Mehr News:
Für die kommenden Jahre schätzt der Thüringer Betrieb, dass die Spargelernte wohl kaum üppiger ausfallen wird. „Wir als Betrieb versuchen mit unserer aktuellen Flächen- und Mengengröße auch zukünftig zu arbeiten. Weniger wäre nicht mehr wirtschaftlich genug“, so Imholze. „Die Zukunft ist schwerlicher planbar geworden.“ (mit dpa)