In Thüringen wächst die Sorge um die wirtschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Neue Zahlen des Statistischen Landesamts zeigen deutliche Spuren. Vor allem der Exportmarkt wurde in Mitleidenschaft gezogen. Unternehmen mit engem Bezug zum US-Handel stehen unter Druck.
Die wirtschaftlichen Folgen politischer Entscheidungen in Washington sind in Thüringen inzwischen messbar. Ein dramatischer Rückgang der Exporte in die USA trifft die exportstarke Region zur Unzeit. Während andere Märkte zulegen, wendet sich Thüringen von seinem einst wichtigsten Partner ab.
Thüringen verliert an den USA
Die Ausfuhren aus Thüringen in die Vereinigten Staaten sind im Mai deutlich zurückgegangen. Laut Statistischem Landesamt betrug das Exportvolumen rund 163 Millionen Euro. Im Vergleich zum April entspricht das einem Minus von etwa 15 Prozent. Im Jahresvergleich zum Mai 2024 gingen die Exporte um rund 8 Prozent zurück.
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Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, warnt vor den Folgen: „Die US-Zollpolitik zeigt erste Spuren im Thüringer Außenhandel – die Exporte in die USA sind im Mai rückläufig, viele Unternehmen schauen sich bereits nach Alternativen um“, so Haase-Lerch gegenüber der Deutscher Presse-Agentur (dpa).
China rückt näher
Parallel zum Rückgang in die USA legt China deutlich zu. Die Ausfuhren in die Volksrepublik stiegen zwischen Januar und Mai um rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das US-Geschäft dagegen verlor im selben Zeitraum knapp zwei Prozent. China wird für Thüringen damit wirtschaftlich immer relevanter.
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Anfang April hatte US-Präsident Donald Trump ein weltweites Zollpaket angekündigt. Nach heftigen Börsenturbulenzen setzte er große Teile wieder aus. Ab August soll jedoch ein Zoll von 30 Prozent auf EU-Produkte greifen. Die EU plant im Gegenzug eigene Maßnahmen. Für Thüringen ist das ein Risiko. „Die Unberechenbarkeit ist gerade für exportstarke Regionen wie Thüringen ein erhebliches Risiko“, sagt Haase-Lerch laut dpa.