Thüringen erlebt im Moment eine wettertechnische Achterbahnfahrt: Seit Wochen nur Dauerregen und Temperaturen, die uns beim besten Willen nichts vom Sommer spüren lassen wollen. Doch so schade man das auch finden mag, einige von uns dürften sich immer bei diesem Gedanken ertappen: „Na ja, wenigstens tut es der Natur gut“. Könnte man jedenfalls meinen.
Denn an einer Talsperre im Freistaat zeigt sich gerade ein ganz anderes Bild. Verrückt aber wahr: Dort herrscht im Moment Wasser-Mangel. Was zunächst widersprüchlich klingt, hat allerdings konkrete Ursachen.
Thüringen: Zu wenig Regen im Frühling
Wasser-Mangel? Nein, damit haben wir in Thüringen im Moment nichts zutun – das denkt man jedenfalls beim Blick aus dem Fenster. Doch die Talsperre Lütsche bei Geratal beweist gerade leider das Gegenteil. Die Thüringer Fernwasserversorgung erklärt: „Ursache für den aktuell niedrigen Wasserstand sind die unterdurchschnittlichen Niederschläge schon seit Ende Januar dieses Jahres“, sagt eine Sprecherin der Fernwasserversorgung gegenüber Thüringen24. Wie kann das sein?
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Schon der Winter habe kaum Schnee gebracht – dadurch fehlte dann das Schmelzwasser im Frühjahr. Hinzu kommt: Seit 2020 gilt für die Lütsche ein Sonderbetriebsplan. Dieser sieht vor, dass der Wasserspiegel im Winter absichtlich gesenkt wird, um die Staumauer zu entlasten. Der Plan sieht ebenfalls vor, dass die Talsperre im Frühjahr wieder aufgefüllt wird. Doch: „Dieses konnte aufgrund ausbleibender Niederschläge im Frühjahr 2025 noch nicht wieder erreicht werden“, so die Fernwasserversorgung.
„Kann nicht ausgeschlossen werden“
Aktuell regnet es in vielen Teilen Thüringens quasi dauerhaft. Trotzdem fließt kaum Wasser in die Talsperre. Der Grund: „Die Natur nimmt die Niederschläge derzeit komplett auf“, erklärt die Thüringer Fernwasserversorgung. Demnach versickert das Wasser, bevor es das Staubecken erreicht. Die Konsequenz: Teile der Talsperre liegen trocken. Darauf reagiert die Gemeinde Geratal: Wegen akuter Unfallgefahr gilt in der Thüringer Talsperre in Lütsche jetzt ein Bade- und Betretungsverbot. Wann es wieder aufgehoben werden wird, ist noch unklar. Doch es gibt noch eine drastische Folge: Das Niedrigwasser gefährdet die Wasserqualität.
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Die Thüringer Fernwasserversorgung warnt: „Eine Abnahme der Wasserqualität in den verbleibenden Wasserflächen kann nicht ausgeschlossen werden.“. Besonders im Sommer kann das problematisch werden. Bei geringem Wasserstand steigt die Konzentration von Mikroorganismen und Blaualgen, vermehren sich ebenfalls deutlich schneller. Zudem können sich Fäkalbakterien bei Starkregen besser ausbreiten – daher sei das Baden oder Tränken von Tieren im Moment zu vermeiden. Wie es in der Talsperre weiter geht, ist fraglich. Fakt ist: Den Regen herbeizaubern können wir nicht.