Die Stadt Erfurt muss das nötige Kleingeld zusammenkratzen, um den Haushalt für das Jahr 2026 geradezubiegen. In der Folge steht nun eine Sache konkret auf der Strich-Liste – und die Kulturszene in der Blumenstadt tobt.
Es geht um 200.000 Euro, die im nächsten Jahr komplett wegfallen. Ein kulturelles Jahresthema wird es in Erfurt vor erst einmal nicht mehr geben. Grund seien die „niedrigen Einnahmeerwartungen“ der Stadt, heißt es.
Erfurt streicht Fördermittel
„Diese machen aktuelle Kürzungen an mehreren Stellen im Haushalt notwendig, weshalb die Stadt das Jahresthema für 2026 aussetzen muss“, teilt die Stadt weiter mit. Der Schritt der Stadtverwaltung kommt etwas überraschend, weil die Bürger noch im Mai dazu aufgerufen worden waren, Vorschläge für ein gemeinsames kulturelles Jahresthema 2026 einzureichen. Solltest du eine Idee gehabt haben, versickert diese damit zumindest für das nächste Jahr im Sand.
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Mit dem kulturellen Jahresthema hat Erfurt der Szene alle zwei Jahre Fördermittel für Projekte ermöglicht, die sich einen bestimmten Thema gewidmet haben. 2024 war das Motto: „Barrieren brechen – Kultur entfachen!“ Der Fokus lag dabei auf inklusive Kulturarbeit und Teilhabe. Insgesamt flossen hierfür alle zwei Jahre 200.000 Euro.
„Eine wichtige Plattform“
Für 2026 ist dieses Geld jetzt futsch – eine Maßnahme, die in der Kulturszene auf Kritik stößt. „Kultur ist keine Privatsache. Kultur ist öffentliche Verantwortung und Teil unserer demokratischen Grundversorgung“, sagte Lisa Hilpert von der ständigen Kulturvertretung. Das kulturelle Jahresthema sei in der Vergangenheit eine wichtige Plattform gewesen, „für gemeinsames Erleben und für Impulse weit über den Kulturbereich hinaus.“ Die Streichung treffe nicht nur die Kulturszene selbst, sondern auch die Stadtgesellschaft insgesamt. Man befürchte unter anderem weniger Vielfalt und höhere Eintrittspreise.
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Die reguläre kommunale Projektförderung für Kulturschaffende ist von der Streichung übrigens nicht betroffen. Für diese Mittel können noch bis Ende November Förderanträge eingereicht werden. Wie viel Geld dafür zur Verfügung steht, ist derzeit aber noch nicht klar. Das muss in den Haushaltverhandlungen erst noch ausgerungen werden. In diesem Jahr beträgt das Gesamtvolumen für die Förderung aber 775.000 Euro. (mit dpa)




