Der Thüringer Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck. Nach Jahren relativer Stabilität zeichnet sich eine Trendwende ab: Unternehmen melden weniger offene Stellen, die Zahl der Arbeitslosen steigt leicht. Die wirtschaftliche Flaute, die Deutschland seit Monaten beschäftigt, hinterlässt auch im Freistaat deutliche Spuren.
Besonders problematisch ist die Lage für Industriebetriebe, Bauunternehmen und Zeitarbeitsfirmen. Während in anderen Regionen die Beschäftigung zumindest stagniert, droht Thüringen ein Rückgang. Fachleute warnen vor einem schwierigen Jahr 2026, das für viele Jobsuchende ernüchternd ausfallen könnte.
Thüringen: Beschäftigung geht zurück
Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnen für 2026 mit einem Minus bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Laut Prognose wird die Zahl der Arbeitsplätze in Thüringen auf rund 779.200 sinken – 6.800 weniger als in diesem Jahr, ein Rückgang um 0,9 Prozent. Im schlimmsten Fall könnten sogar 16.000 Jobs verloren gehen, im günstigsten Fall wären 2.400 neue Stellen möglich – also ein Zuwachs von 0,3 Prozent.
Auch die Zahl der Arbeitslosen könnte steigen. Im Mittelwertszenario gehen die Forscher von durchschnittlich 70.700 Arbeitslosen im kommenden Jahr aus, das wären 300 mehr als 2025. Bundesweit könnte die Arbeitslosigkeit leicht sinken, in Ostdeutschland dagegen wird mit einem Anstieg um rund einen Prozentpunkt gerechnet.
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„Mit einem hohen Anteil an Industriearbeitsplätzen steht Thüringen aktuell vor größeren Herausforderungen als andere Bundesländer“, erklärte IAB-Wissenschaftler Per Kropp. Entscheidend sei, wie gut der Strukturwandel gelinge. Nur dann könne sich der Arbeitsmarkt bei einer möglichen Konjunkturerholung stabilisieren.
Industrie in Thüringen besonders betroffen
Die Abhängigkeit von klassischen Industriejobs macht Thüringen anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen. Gleichzeitig fehlen in wachsenden Branchen wie Pflege, Gesundheit und Erziehung ausreichend Fachkräfte, um den Rückgang in anderen Bereichen auszugleichen.
„Die Spuren der langanhaltenden Wirtschaftsflaute sind am Arbeitsmarkt nach wie vor deutlich sichtbar“, sagte Markus Behrens, Vorsitzender der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Einen klaren Trend zum Besseren gebe es derzeit nicht. „Unternehmen melden weniger Stellen, die Jobchancen für Arbeitslose haben sich verschlechtert und die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich verfestigt.“
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Während in den industriellen Kernbranchen weiter Stellen verloren gehen, zeigen sich nur wenige Lichtblicke. Der Fachkräftebedarf im sozialen Bereich wächst zwar, kann den gesamtwirtschaftlichen Rückgang aber kaum auffangen. Der Thüringer Arbeitsmarkt steht damit vor einem schwierigen Jahr – mit wenig Bewegung und vielen Unsicherheiten. (mit dpa)




