Im Thüringer Wald gibt es Grund zur Freude! Eine Wildtierkamera bei Sachsenbrunn im Landkreis Hildburghausen hat eine Luchsin mit zwei Jungen gefilmt.
Für Naturschützer ist das ein bedeutendes Zeichen – der Luchs meldet sich nach über 150 Jahren endgültig in Thüringen zurück.
Wieder Nachwuchs im Thüringer Wald
Zum zweiten Mal in Folge wurde dank der Kamera Luchsnachwuchs im Thüringer Wald nachgewiesen. Die Aufnahmen stammen bereits vom 29. Juli, wurden aber erst jetzt bei der Auswertung entdeckt. Das Projektteam von „Luchs Thüringen“ vermutet, dass es sich um dieselbe Luchsmutter wie im Vorjahr handelt. Sie könnte aus Nordbayern zugewandert sein, wo es dank gezielter Schutzmaßnahmen wieder eine kleine Population gibt. Der Vater der Jungtiere könnte ein im Rahmen des Projekts „Luchs Thüringen“ ausgewildertes Tier sein. Der aus den rumänischen Karpaten stammende Luchs Viorel hatte nach seiner Auswilderung schnell ein Revier in der Region um Sachsenbrunn gefunden.
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„Der Luchsnachwuchs im Thüringer Wald ist ein wichtiger Meilenstein unseres Projektes“, sagt BUND-Luchsexperte Markus Port. Über genetische Untersuchungen wollen die Fachleute jetzt die Vaterschaft klären. „So wollen wir herausfinden, welche Luchse sich fortpflanzen und so ihren Beitrag zur neu entstehenden Luchspopulation leisten. Dies hilft uns, von Anfang an die genetische Vielfalt der Population im Blick zu behalten“, so Port.
Der Weg ist noch lang
Das Projekt „Luchs Thüringen“ wird vom BUND Thüringen gemeinsam mit dem WWF Deutschland, ThüringenForst, dem Landesjagdverband Thüringen und weiteren Partnern umgesetzt. Ziel ist es, die Rückkehr des Luchses dauerhaft zu sichern. Der Naturpark Thüringer Wald ist ebenfalls beteiligt und unterstützt unter anderem die Arbeit mit Fotofallen.

Insgesamt wurden seit 2024 sechs Luchse im Thüringer Wald ausgewildert. Weitere sollen im kommenden Jahr folgen. Das langfristige Ziel ist eine stabile Population, die als Verbindung zwischen den Beständen im Harz und im Bayerischen Wald dient. So soll die genetische Vielfalt der Tiere gestärkt und das Überleben der Art in Deutschland gesichert werden.
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Trotz des Erfolgs bleibt die Wieder-Ansiedlung eine Herausforderung. Die Tiere benötigen große, störungsarme Reviere und ausreichend Beutetiere. Auch Akzeptanz in der Bevölkerung spielt eine Rolle. Im Freistaat hat engagierter Naturschutz und langfristige Planung Erfolge bringen können – doch der Kampf um den Lebensraum der Luchse ist noch nicht vorbei.




