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„Einer muss damit anfangen“: Thüringer startet rührende Aktion nach tragischem Unfall-Tod von Hayo (8)

Seit Montag steht die Welt all derer still, die Hayo geliebt haben. Denn der Achtjährige ist bei einem Unfall in Thüringen ums Leben gekommen.

© Björn Walther

Tod und Trauer: Hier kannst du dir helfen lassen

Seit Montag (20. Oktober) steht die Welt all derer still, die den kleinen Hayo (8) so sehr geliebt haben. Denn der Achtjährige lebt nicht mehr. Am ersten Schultag nach den Herbstferien wurde der kleine Junge in der Johannes-R.-Becher-Straße in Gera von einem Auto erfasst. Rettungskräfte brachten ihn noch ins Krankenhaus. Doch seine Verletzungen waren einfach zu schwer – und er verlor den Kampf um sein Leben (wir berichteten).

Einer, der diesen schrecklichen Unfall mitansehen musste, ist Jens-Erice Bergner. Er stand gut 15 Meter entfernt vom Unfallort, als das Unglück passierte. Gemeinsam mit seinem achtjährigen Kind. Auch wenn er Hayo und dessen Familie nicht kennt, ist für ihn klar: Hier muss etwas passieren. Seine Forderung: Tempo 30 in der Straße, auf der eigentlich 50 gefahren werden darf.

Thüringen: Ganze Stadt in Trauer

Die Johannes-R.-Becher-Straße ist zu einem Ort der Trauer geworden. Dutzende Kerzen brennen dort, inmitten von Kuscheltieren, Blumen und handgeschriebenen Zetteln, auf denen Worte stehen wie „Wir werden dich niemals vergessen“. Es ist der Ort, an dem der kleine Hayo auf so tragische Weise sein Leben verlor. Und es ist der Ort, um den nach dem Unfall eine Diskussion entfacht ist.

Denn in der Straße dürfen Autofahrer 50 km/h fahren. Aus der Sicht vieler Eltern und Anwohner zu schnell. Sie fordern, dass dort künftig langsamer gefahren werden muss. Der Wunsch nach einer 30er-Zone ist groß. Dafür gibt es bereits eine Petition (hier entlang). Zur Begründung heißt es dort: „Studien haben gezeigt, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen in Wohngebieten und in der Nähe von Schulen die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erheblich reduzieren.“ Über 4.500 Menschen (Stand Freitag, 24. Oktober) teilen diese Meinung.

„Einer muss damit anfangen“

Genau so wie Jens-Erice Bergner. Der Familienvater kämpft ebenfalls für eine 30er-Zone – allerdings auf andere Weise. Das wurde am Freitagmorgen (24. Oktober) deutlich sichtbar für jeden, der die Straße entlangkam. Denn gut 50 Meter vom Unfallort entfernt hatte er sich mit einem Klappstuhl hingesetzt. In der Hand hielt er dabei ein Schild mit der Aufschrift „30“. „Einer muss damit anfangen“, sagte er vor Ort zu einem Reporter. Er wolle das nun so lange machen, bis sich etwas ändert.

Am Freitagmorgen stieß die Aktion auf Zustimmung. Unser Reporter sprach vor Ort mit einigen Passanten. Die Meinung war klar: Eine Tempo-30-Zone sei hier längst überfällig. Schließlich gebe es eben jene Zone bereits in den Nebenstraßen – nur auf der Hauptstraße nicht. Und das, obwohl viele Autofahrer dort „hoch- und runterrasen“ würden.

Künstler Jens-Erice Bergner sitzt seit Freitagmorgen in den Stoßzeiten, an denen Kinder wegen der Schule die Straße wechseln müssen, mit einem Klappstuhl auf einer Verkehrsinsel, circa 50m von der Unfallstelle entfernt. Foto: Björn Walther

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Die Polizei erklärte auf Nachfrage der „Ostthüringer Zeitung“, dass die Straße grundsätzlich kein Unfallschwerpunkt sei. So habe es in jüngster Vergangenheit dort fernab des tragischen Unfalls von Hayo keinen Unfall mit Fußgängern gegeben. Dennoch werde eine Unfallkommission die Lage auswerten und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten. Und was sagt die Stadt Gera? Das liest du auf www.otz.de.