Wer in diesen Tagen durch Thüringen schlendert, dem fällt in einer Seitenstraße ein Schaufenster auf, das von Abschied erzählt. Zwischen Regalen und geschmückter Schaufenstern, verkünden die Betreiber eine Nachricht, die bei vielen Kunden Fassungslosigkeit auslöst.
Worum geht es? Welcher Betrieb muss schließen? Und was sind die Beweggründe dafür?
Thüringen: Familienbetrieb muss Geschäft aufgeben
„Im Januar 2026 werden wir unser Geschäft schließen. (…) Bis dahin sind wir weiterhin, wie gewohnt, für Sie da.“ Mit diesen wenigen Zeilen verabschiedet sich ein Stück Weimarer Stadtgeschichte. Das Reformhaus Wünscher, seit einiger Zeit fester Bestandteil des Weimarer Einzelhandels, wird seine Türen bald für immer schließen. Eine Nachricht, die viele Stammkunden tief trifft – und zugleich ein weiteres Beispiel für den Wandel, der in den Innenstädten unaufhaltsam voranschreitet.
+++Thüringer Auto-Branche in Aufruhr! Angst vor Stellenabbau wächst+++
Die Bekanntgabe verbreitet sich rasch über die sozialen Medien. Unter einem Facebook-Beitrag mit dem Foto des Aushangs sammeln sich innerhalb weniger Stunden zahlreiche Reaktionen. „Das ist sehr bedauerlich. Das traditionelle Familiengeschäft mit seinem großartigen Angebot empfand ich immer als Kleinod Weimars“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere kommentiert: „Wen wundert es, wenn von den meisten online eingekauft wird. Da bleiben die Läden auf der Strecke. Logisch und natürlich traurig.“
Ladensterben nimmt kein Ende
Hier lässt sich finden, was es zu Gründungszeiten kaum irgendwo gab: Heilkräuter, vegetarischer Fleischersatz, natürliche Kleidung und Kosmetik sowie biologisch erzeugte Lebensmittel. Die Reformhäuser galten früh als Orte des „bewussten Konsums“ – einige Zeit bevor Nachhaltigkeit in der Gesellschaft immer mehr angenommen wurde. Das Reformhaus Wünscher ist eines jener Geschäfte, die diese Tradition bis in die Gegenwart tragen.
Mehr News:
Doch genau solche Orte verschwinden zunehmend – auch in Thüringen. Das sogenannte Ladensterben betrifft inzwischen fast jede deutsche Innenstadt. Steigende Mieten, höhere Energiekosten, Fachkräftemangel und die wachsende Konkurrenz durch den Onlinehandel machen vielen inhabergeführten Geschäften das Überleben schwer. Auf Thüringen24-Anfrage wollten die Betreiber des Reformhauses zunächst weitere Hintergründe zur Schließung teilen. Leider entschieden sich die Betreiber dann dagegen, mit uns zu telefonieren. So bleibt vorerst der Blick durch das Schaufenster – und die letzten Wochen, in denen Weimarer Kunden dem Reformhaus einen Besuch abstatten können.



