Tierpfleger aus Thüringen arbeiten tagtäglich mit daran, ihren Schützlingen ein schönes Leben zu ermöglichen. Sie pflegen und füttern sie, schenken ihnen Liebe und Geborgenheit. Doch ihre Arbeit beginnt oft schon lange, bevor die Tiere überhaupt im Heim ankommen – so auch beim Tierschutzverein Jena.
Davon kann Tierpflegerin Juliane L. ein Lied singen. Erst am Samstag (25. Oktober) erlebte sie eine besonders anstrengende Rettungsaktion: Gemeinsam mit Kollegen und freiwilligen Helfern musste sie eine ganze Katzenfamilie befreien.
Außergewöhnliche Rettungsaktion in Thüringen
Juliane war an diesem Tag mit Kollegin Annett S., der Vorsitzenden des Tierschutzvereins, unterwegs, um wilde Katzen einzufangen und zu kastrieren. Beide arbeiten ehrenamtlich. „Es ist viel Arbeit, muss ich sagen. Aber wenn man einmal sowas anfängt, kann man gar nicht anders“, erzählt Juliane im Gespräch mit Thüringen24.
Um 16 Uhr kam der Notruf: Vier kleine Kitten und ihre Mutter waren in einem Zwischenraum zwischen Treppe und Haus in der Felix-Auerbach-Straße gefangen. Annett rief sofort ihren Sohn an, der in der Nähe wohnte. „Und er rief uns dann an, das geht nicht, die Katze ist total verängstigt, man kommt nicht ran“, erinnert sich Juliane. Gegen 19 Uhr kamen auch sie und Annett dazu.
Am Einsatzort hatten sich bereits Anwohner versammelt, die helfen wollten. Mit Fallen und Keschern versuchten Juliane und Annett, die Katze herauszulocken – doch sie war völlig verängstigt. „Es war keine wilde Katze, es ist eine ganz zutrauliche, aber die war natürlich irgendwie unter Schock“, erklärt die Tierpflegerin. „Also garantiert ausgesetzt, das merkt man schon am ganzen Verhalten, dass die Menschenkontakt hatte, aber eben wahrscheinlich rausgeschmissen wurde.“
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Zu allem Unglück knallten in der Nähe Feuerwerkskörper, Hunde bellten, die Katze geriet in Panik. Drei Kitten konnten schließlich befreit und von Juliane in Sicherheit gebracht werden. Sie fuhr dann zurück, um auch Mutter und das vierte Junge zu retten. Mithilfe von Hausbewohnern konnte sie kleine Kätzchen endlich befreien – ein Mann kroch sogar auf allen Vieren in den Zwischenraum.

„Es hat jeden berührt“
Doch die Katzenmama rührte sich nicht. Die Anwohner zeigten große Hilfsbereitschaft, boten den Pflegern Tee an und brachten neues Futter. Juliane wartete bis spät in die Nacht, bis sie wegen eines Pflegefalls nach Hause musste. Annetts Sohn übernahm. „Das tat uns so leid. Das nasskalte Regenwetter. Und die Mutter jetzt ohne die Kinder, das hat einem gar keine Ruhe gelassen“, erinnert sich Juliane. Anett eilte ihrem Sohn zur Hilfe und um 4.20 Uhr, ging die Katze endlich in die Falle.
Juliane brachte die Samtpfote gleich nach Hause, „und die hat die Kleinen gleich geputzt und sich gefreut.“ Am Sonntag brachte sie die Familie ins Tierheim Jena, wo sie nun in Quarantäne versorgt wird. Die Mutter wird später sterilisiert, die Kitten – zwei Kater und zwei Kätzchen – sollen später paarweise vermittelt werden.
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Das Besondere an dieser Geschichte ist für Juliane die große Hilfsbereitschaft aller Beteiligten. „Also die Anteilnahme war wirklich groß, muss ich sagen. Das fand ich auch sehr positiv. Weil wir das ja auch oft anders erleben, dass so eine Gleichgültigkeit da ist gegenüber den Tieren“, macht Juliane deutlich. „Es hat jeden berührt, auch im Tierheim.“



