Die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung im Osten nimmt ab. Vor allem in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt schlagen die Menschen Alarm!
Lange Wartezeiten auf Facharzttermine und fehlende Angebote vor Ort belasten viele. Ein aktuelles Stimmungsbild zeigt, dass sich immer mehr Versicherte von Krankenkassen und Gesundheitspolitik im Stich gelassen fühlen. Die Techniker Krankenkasse hat nun Zahlen veröffentlicht, die aufhorchen lassen. Demnach zeigt sich, dass der Frust über das Gesundheitssystem im Osten weiter wächst.
Osten: Über die Hälfte unzufrieden mit Facharztangebot
Laut dem TK-Meinungspuls 2025, einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse, sind 51 Prozent der Menschen im Osten (Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt) mit dem Angebot an Facharztpraxen in ihrer Umgebung unzufrieden oder weniger zufrieden. Im Jahr 2023 lag dieser Wert noch bei 47 Prozent.
+++ Osten: Wilfried will noch ein letztes Stadion besuchen! Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit +++
Ein möglicher Grund: die langen Wartezeiten auf einen Facharzttermin. 62 Prozent der Befragten im Osten äußerten ihre Unzufriedenheit darüber. Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen, betont: „Das politisch aktuell viel diskutierte Thema, wie Menschen schneller in die für sie richtige Versorgung kommen, ist damit für den Freistaat und die Menschen hier besonders wichtig.“
Osten: Digitale Lösungen als Hoffnungsträger
Reformbedarf sieht Dressel bei der Patientensteuerung. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Wir müssen die Versicherten dringend zielgerichteter durch die Versorgungslandschaft im Gesundheitswesen führen. Derzeit folgen Behandlungspfade nicht konsequent dem Motto ‚Zum richtigen Arzt zur richtigen Zeit‘, sondern oft historischen Mustern, Vergütungsanreizen oder dem Zufallsprinzip.“
+++ Osten: Paukenschlag für Freizeitpark! Hinter den Kulissen ändert sich alles +++
Die TK setzt im Osten und in Restdeutschland auf digitale Werkzeuge. Ein Ersteinschätzungstool soll helfen, schneller zu erkennen, welche Versorgung im konkreten Fall die richtige ist. Auch eine zentrale Plattform für die digitale Terminvergabe gehört zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. „Wer direkt und schnell einen Termin bekommt, muss bei der Suche nach einer Behandlung nicht mehr bei mehreren Praxen parallel anfragen. Davon profitieren alle Beteiligten und die Versicherten werden hoffentlich zufriedener sein“, so Dressel.
Die Menschen im Osten zeigen sich offen für digitale Gesundheitsangebote. 55 Prozent können sich vorstellen, künftig mehr ärztliche Angelegenheiten online zu regeln. 13 Prozent tun das bereits. Besonders gefragt sind Video-Sprechstunden, Online-Terminbuchungen oder das digitale Ausfüllen von Anamnesebögen.
Osten: Veränderungsbereitschaft bei Klinikstruktur
Auch bei der Klinikstruktur zeigen sich viele Menschen im Osten aufgeschlossen. 85 Prozent wären bereit, für eine spezialisierte Klinik weitere Wege in Kauf zu nehmen. Nur 13 Prozent bevorzugen das nächstgelegene Krankenhaus, selbst wenn es nicht spezialisiert ist. „Die Befragungsergebnisse zeigen einmal mehr, dass viele Mitteldeutsche die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitssystem sehen“, so Dressel.
Mehr News:
„Diese Einstellung der Thüringerinnen und Thüringer kennen wir bereits aus einer regionalen Befragung aus dem vergangenen Jahr“, so Dressel. „Für die anstehenden Regionalkonferenzen, in denen vor Ort die zukünftige Struktur medizinischer Versorgung im Freistaat diskutiert wird, sollten wir diese grundsätzliche Veränderungsbereitschaft der Menschen im Land im Kopf haben.“ (yak mit dpa)