Arbeit spielt für die Integration von Menschen mit Einschränkungen eine zentrale Rolle. Trotzdem beschäftigt nur etwa jedes dritte Unternehmen in Sachsen-Anhalt Menschen mit Schwerbehinderung. Und das, obwohl der Fachkräftemangel ein zentrales Thema ist – nicht nur im Osten von Deutschland.
Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit und Soziales in Sachsen-Anhalt, zieht eine ernüchternde Bilanz. Wie die für die Region im Osten aussieht, liest du hier.
Menschen mit Einschränkungen im Arbeitsmarkt im Osten
„Sachsen-Anhalt verfehlt die Beschäftigungsquoten deutlich, und das seit Jahren“, macht Grimm-Benne gegenüber dem MDR deutlich. Laut Angaben der Arbeitsagentur haben aktuell über 19.000 Menschen mit Behinderung im Osten Deutschlands eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Viele Betriebe, vor allem kleine und mittlere, können die notwendigen Arbeitsplätze aber gar nicht schaffen, wie Jan Pasemann, Sprecher der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände, gegenüber dem MDR erklärt.
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Die gesetzliche Pflicht, Menschen mit Schwerbehinderung zu beschäftigen, gilt für Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern. Doch viele Betriebe im Osten können die vorgeschriebene Quote kaum erfüllen. „Es trifft die Firmen, obwohl sie nicht in der Lage sein werden, die Schwerbehindertenpflichtquote zu erfüllen“, so Pasemann. Gleichzeitig betont er, dass es nicht an der Bereitschaft der Unternehmen liege. „Unternehmen haben an qualifizierten Mitarbeitern mit oder ohne Schwerbehinderung ein sehr großes Interesse. Sie sind das Kapital einer jeden Firma“, sagt er gegenüber dem MDR.
Geschützte Werkstätten im Osten zwischen Hilfe und Kritik
Im Osten gibt es 33 Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Dort arbeiten aktuell mehr als 11.000 Menschen, was sogar die Beschäftigtenzahl der Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt übertrifft. Diese Werkstätten verstehen sich als wichtige wirtschaftliche Akteure der Region. Laut MDR sehen sie sich als „zuverlässige Partner von Unternehmen der Region“. Doch die Ministerin übt Kritik: „Die Leistungsträger, die in den Werkstätten sind, könnten fast alle auf den ersten Arbeitsmarkt gehen. Sie werden aber festgehalten, weil man ansonsten in der Werkstatt nicht so wirtschaftlich wäre.“
Ein weiteres Problem in den geschützten Werkstätten ist die Entlohnung. Statt eines Mindestlohnes erhalten die Beschäftigten dort ein Werkstattentgelt. Dieser Grundbetrag liegt laut MDR bei lediglich 126 Euro pro Monat. Grimm-Benne zeigt sich unzufrieden: „Das ist aber nicht die Idee der Inklusion. Werkstätten sind auch dafür da, Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu führen.“ Die Ministerin kündigt an, daran weiterzuarbeiten.
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Trotz zahlreicher Herausforderungen wird das Thema Inklusion im Osten Deutschlands immer wichtiger. Die Unterstützungsmöglichkeiten, wie Gehaltszuschüsse oder Integrationscoaches, bieten Chancen für kleine und mittelständische Betriebe. Laut MDR bleibt das Ziel aber, Menschen mit Einschränkungen langfristig in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren.
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