Der Zoo Leipzig gilt als einer der modernsten Zoos Europas. Mit Anlagen wie Pongoland, der Kiwara-Savanne oder dem Elefantentempel wurde er in den vergangenen Jahren immer wieder zum Vorzeigeprojekt. Besonders viel Aufmerksamkeit zieht jedoch ein Bereich auf sich: das Tropenerlebnis Gondwanaland.
Seit seiner Eröffnung steht die riesige Halle für Innovation und Naturerlebnis. Doch hinter der gläsernen Fassade steckt eine komplexe Geschichte. Der Aufbau verlief nicht so reibungslos, wie oft dargestellt. Im Podcast von „Elefant, Tiger & Co.“ steht jetzt Zoodirektor Jörg Junhold Rede und Antwort zu seinem Lebenswerk – und es wurden jetzt bisher unbekannte Details öffentlich!
Bauprobleme im Zoo Leipzig wurden nicht kommuniziert
Seit einem viertel Jahrhundert leitet Jörg Juhnhold nun schon den Zoo Leipzig. „Die 25 Jahre gehören zu meinen erfülltesten Jahren, die ich überhaupt in meinem Leben hatte“, berichtet der Direktor im Podcast von „Elefant, Tiger & Co.“ – und das hat auch einen ganz besonderen Grund. Als Juhnhold um die Jahrtausendwende das Mega-Projekt vorschlug, klang das erstmal unglaublich. Und dennoch konnte es erfolgreich realisiert werden.
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Die Realisierung von Gondwanaland war aber auch mit erheblichen Herausforderungen verbunden, wie Juhnhold berichtet. „Mit dem Rohbauer hatten wir Schwierigkeiten, den haben wir auch gewechselt zwischendurch“, so der Zoodirektor. Dabei betont er: „Das ging relativ geräuschlos. Das hat man draußen gar nicht so mitbekommen.“
Ein zentrales Problem war zudem die weltweite Stahlkrise im Jahr 2008. „Es gab keinen Stahl und den, den es gab, der war teuer“, heißt es. Die Ursache lag in den Olympischen Spielen in Peking. Die Bauaktivitäten dort hatten direkte Auswirkungen auf die Materialverfügbarkeit in Leipzig.
Politische Entscheidung in der Sommerpause
Die Situation spitzte sich zu, als es um die Dachkonstruktion des Gondwanalands ging. „Wir hatten etwa 10 Millionen mehr Kosten nur für das Dach“, so der Chef des Zoo Leipzig weiter. Das war einerseits ein Problem, weil das Projekt schon zwei Mal öffentlich ausgeschrieben wurde. Da sich das Projekt in der Sommerpause befand, musste Leipzigs Oberbürgermeister eine Einzelentscheidung treffen – ohne den Stadtrat.
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Im Zimmer des Oberbürgermeisters gab es eine Abmachung: „Ich halte öffentlich den Kopf hin, wenn er das unterstützt, und so haben wir es auch gemacht“, heißt es im Rückblick. Die Entscheidung löste damals Kritik in den Medien aus. „Die zwei, drei Wochen Bild-Zeitung musste ich dann aushalten“, sagt Juhnhold mit einem Augenzwinkern.
Zoo Leipzig: Finanzierung unter Druck
Am Ende beliefen sich die Gesamtkosten des Vorzeigeprojekts im Zoo Leipzig auf rund 68 Millionen Euro. Die Stadt beteiligte sich mit etwa 15 Millionen Euro. Der Rest wurde durch Fördermittel, Spenden und Kredite aufgebracht. Ein riskantes Unterfangen, das auch innerhalb der Stadtpolitik nicht unumstritten war.
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Trotz dieser Schwierigkeiten wurde Gondwanaland abgeschlossen. Auch wenn die Aussagen im Podcast darauf schließen lassen, dass das Projekt mehr als einmal auf der Kippe stand. Fans des Zoo Leipzig dürften erleichtert sein, denn die Tropenwelt erfreut sich stets allergrößter Beleibtheit!