Lange tat sich nichts. Elf Jahre lang lebten die Habichtskäuze im Zoo Leipzig still und zurückgezogen in ihrer Voliere als Pärchen, aber ohne Nachwuchs. Die Tierpfleger hofften und bangten. Doch die Natur ließ sich nicht drängen.
Bis eines Tages ein Käuzchen etwas anders war als sonst. Tierpfleger Lasse Nieberding traute seinen Augen kaum: Das Männchen verhielt sich plötzlich aufmerksamer, wachsamer und warf immer wieder Blicke in Richtung der Nistbox.
Zoo Leipzig: Flügge im Leoparden-Tal
Den Tierpflegern wurde schnell klar, dass sich Nachwuchs ankündigte. Und tatsächlich: Schon bald lagen zwei gut versteckte Eier im Nest. So schlüpften dann Anfang Mai dieses Jahres zwei kleine, flauschige Küken. „Es ist das erste Mal seit elf Jahren“, erzählte der Tierpfleger in der MDR-Doku „Elefant, Tiger & Co.“ Die Freude im Team war riesig.
+++ Trauriger Abschied im Zoo Leipzig! „Es waren intensive Jahre“ +++
Und jetzt, nur wenige Wochen später, haben die beiden Mini-Käuze ordentlich an Selbstbewusstsein zugelegt. Die jungen Habichtskäuze sind inzwischen flügge und zeigen das auch ganz offen. Mutig klettern sie aus der Höhle, flattern durch die Voliere und lassen sich von den neugierigen Zoogästen bestaunen. Ein seltener Anblick: Denn Habichtskäuze sind nachtaktive, scheue Vögel, die sich sonst lieber im Schutz der Bäume verstecken.

Zoo Leipzig: Zwei Küken für Europa
Doch nicht nur für den Zoo Leipzig ist das ein voller Erfolg. Auch für den Artenschutz ist dieser Zuchterfolg ein Meilenstein. Denn noch vor 200 Jahren galt die Eulenart in Deutschland als ausgestorben. Erst durch Wiederansiedlungsprojekte, wie etwa im Bayerischen Wald und im Wienerwald, konnten sich stabile Bestände entwickeln.
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„Wir werden mit unseren Jungvögeln ebenfalls einen Beitrag zum Aufbau einer stabilen Population in Europa leisten und sie an ein Wiederansiedlungsprojekt in Österreich abgeben“, so Ruben Holland, Kurator im Zoo Leipzig. Und der kommt genau zur richtigen Zeit: Zwar ist der weltweite Bestand der Habichtskäuze derzeit nicht gefährdet, jedoch bleiben regionale Populationen wie in Deutschland fragil. Dass die Leipziger Küken nun Teil eines solchen Schutzprogramms werden, macht die Geschichte umso bedeutsamer.