Ferdinand B. ist ein Liebhaber. Mehrere Oldtimer hat der Enthusiast in seiner Bastelkarriere schon wieder auf Vordermann gebracht. Auf einschlägigen Szene-Treffen ist der gebürtige Österreicher längst ein bekanntes Gesicht. Und auch im Geschäft kommt man ab und an mal auf das Gespräch – und so auf eine Spur, mit der man fast gar nicht gerechnet hätte.
Im Osten machte der Oldie-Liebhaber nämlich einen außergewöhnlichen Fund. Ein absoluter Auto-Klassiker, der gerade einmal 1.500 Kilometer auf der Uhr hatte! Ferdinand konnte sein Glück kaum fassen, aber sein alter Besitzer ist sich sicher, den Klassiker jetzt in gute Hände gegeben zu haben.
Osten: Klassiker über 25 Jahre in der Garage
„Das war jetzt eine ganz lustige Geschichte“, erklärt Ferdinand im Gespräch mit Thüringen24. Er war demnach in Hildesheim (Niedersachsen) geschäftlich als Elektrotechniker geschäftlich unterwegs, als das Gespräch plötzlich auf Autos umschwang. „Wir haben uns in der Frühstückspause mit dem Betriebsinhaber etwas angeguckt, weil wir da eine Steuerungsanlage aufbauen“, erinnert sich Ferdinand. „Dann sind wir auf das Thema Autos zu sprechen gekommen.“
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Für ihn war das natürlich das perfekte Gesprächsthema und er fing sofort an, aus dem Nähkästchen – beziehungsweise dem Werkzeugkoffer – zu plaudern. „Ich bin ja auch ein bisschen so ein Spinner“, lacht er, „und dann habe ich ihm gezeigt, was ich so habe“. Das Portfolio schien den Boss jedenfalls zu überzeugen. „Und der sagt zu mir: pass auf, ich zeige dir etwas!“
In einer unscheinbaren Garage stand er dann. Versteckt hinter einigen Ad-Blue-Containern. Ein original Trabi P601, den seit 25 Jahren fast keiner gefahren hatte.
„Ich würde dir den Wagen verkaufen!“
„Er sagt zu mir: Dir würde ich den Wagen verkaufen! Der steht jetzt schon fast 25-Jahre in der Garage hier. Und der war vorher auch in der Garage“, so Ferdinand. Das ließ sich der Auto-Enthusiast natürlich nicht zwei Mal sagen. Auch weil er die Hintergrundgeschichte des Wagens so faszinierend fand.
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Der Trabi stammt ursprünglich aus dem Besitz des Vaters des Firmenchefs. Er betrieb damals in der DDR einen Getreidebetrieb und hat den Wagen für seine besonderen Dienste geschenkt bekommen. Ohne Wartezeit. Der Vater fuhr damals aber schon einen Lada-Kombi, „das war damals ein Top-Auto“, betont Ferdinand.
Ost-Klassiker mit gerade einmal 1.500 Kilometer
„Da hat er sich gesagt: ‚Ist ja schön, dass du mir ihn schenkst, den Trabi, aber ich habe meinen Lada-Kombi – aber ich nehme das Auto natürlich. Dann hat er den in die Garage gestellt und da drin ist das Auto gestanden. Das war drei Monate vor der Wende.“
Das war im Endeffekt dann der angestammte Platz des Klassikers. Als Ferdinand den Wagen in der Garage inspizierte, waren gerade einmal 1.500 Kilometer auf der Uhr. Zwischenzeitlich wurde der Trabi dann umgesiedelt nach Hildesheim in Niedersachsen. Also von der Garage in die Garage.

„Nach der Wende als Jugendlicher hat er sich den Trabi ein bisschen zurecht gemacht“, erklärt Ferdinand über den zwischenzeitlichen Besitzer. Gemeint ist damit unter anderem der Mercedes-Stern, der auf dem Kühlergrill montiert wurde. „Damit ist er dann auf dem Betriebsgelände spazieren gefahren.“
Nicht über normalen Weg erhältlich
Beim originalen Fahrzeug handelt es sich um eine Sonderzustellung, die nicht über den normalen Handelsweg erhältlich gewesen war. In der DDR bekamen solche damals eine Sonderzulassung. Mehr hatte der Wagen auch nie gehabt.
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„Ich habe ihm auf die Hand versprechen müssen, dass ich das Auto wieder auf die Straße bringe“, so Ferdinand. Ein Versprechen, das er nur zu gerne halten wird. Jetzt müssen erst einmal die Pläne organisiert werden und das Auto Schritt für Schritt auf Vordermann gebracht werden.
„Nach so einer langen Standzeit, da hast du einiges zu tun. Das fängt bei der Bremse an, einen neuen Tank, die Elektronik musst du überprüfen, weil der muss dann später durch die Vorabnahme.
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Die Originalpapiere sind nämlich mittlerweile verschwunden. Es dürfte also noch eine Weile dauern, bis der alte Trabi wieder im alten Glanz erscheint. Für … ist das zwar eine aufwendige aber erfüllende Aufgabe.