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Carolin will an einen idyllischen See im Osten – für ein paar letzte Stunden des Glücks

Carolin lebt im Hospiz. Doch für einen Tag kehrt sie zurück an einen Ort voller Erinnerungen – an einen stillen See im Osten.

Wünschewagen im Osten
© Wünschewagen Sachsen-Anhalt

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Es sind die kleinen Dinge, die am Ende zählen. Ein Lächeln. Eine Berührung. Das Rauschen der Wellen. Für Carolin aus Dessau wurde einer dieser letzten Momente zu einer Reise zurück an einen Ort im Osten, der voller Erinnerungen ist. Ein paar Stunden raus aus dem Hospiz, zurück an den See. Für etwas Ruhe. Für etwas Glück.

Was für viele alltäglich ist, wurde für Carolin zu etwas Besonderem. Ihre Zeit ist begrenzt. Doch der ASB-Wünschewagen Sachsen-Anhalt hat ihr noch einmal ein Ziel ermöglicht. Ein letztes Mal Wasser. Ein letztes Mal Freiheit. Und ein letzter Blick auf den Osten, den sie so liebt.

Ein letzter Wunsch führt Carolin in den Osten

Die Goitzsche – ein idyllischer See im Osten, entstanden aus einem ehemaligen Tagebau. Hierhin wollte Carolin. Der Ort, an dem sie viele glückliche Stunden verbracht hat. „Carolin lebt seit einiger Zeit im Hospiz in Dessau. Um den Alltag dort einmal zu unterbrechen, hatte ihre Freundin Andrea eine wunderbare Idee“, schreibt der ASB Wünschewagen Mitteldeutschland auf Facebook. Andrea organisierte die Fahrt – mit Unterstützung des Wünschewagens.

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Am Café Wundermild, unweit des Sees, trafen sich Freunde und Familie. Carolin wurde im Rollstuhl ans Ufer gebracht. „Wir parkten ganz in der Nähe des Sees, am Café Wundermild. Dort kamen auch weitere liebe Menschen aus Carolins Umfeld dazu“, heißt es weiter in dem Facebook-Beitrag. Sie lauschte dem Wasser, beobachtete Vögel und Wassersportler. Der Osten zeigte sich von seiner friedlichen Seite. Erinnerungen kamen hoch. Und mit ihnen die ersten Tränen.

Ein Moment voller Kraft

Im Café gab es später Essen, Kaffee und Kuchen. Gar nicht so leicht, da eine Wahl zu treffen. „Weil die Entscheidung bei der Speisekarte schwerfiel, bestellten wir kurzerhand einen ‚Räuberteller‘ und jeder gab gern etwas von seinem Gericht ab.“ Ein einfaches Mittagessen wurde zum kleinen Fest. Dann ging es noch einmal zurück zum Ufer. „Dort stand Carolin sogar aus dem Rollstuhl auf, zog die Schuhe aus und stapfte tapfer barfuß in die kühle Flut.“ Ein letzter Schritt ins Wasser. In den Osten, der ihr so viel bedeutet.


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Musik erklang. „Wir stimmten Seemannslieder an, und aus dem Handy erklang ‚O sole mio‘.“ Carolin war glücklich, bewegt, erschöpft. Tränen liefen über ihr Gesicht. Der Osten verabschiedete sie sanft. Auf Facebook heißt es: „Nach einem herzlichen Abschied fuhren wir mit einer glücklichen, aber erschöpften Wünschenden zurück nach Dessau, die wir in die liebevolle Obhut des Hospizes übergaben.“

Der „Wünschewagen“ ermöglicht solch bewegende Momente für Sterbende, sie müssen für ihre letzten Reisen nichts zahlen. Doch sie sind auf Spenden angewiesen, um weiterhin Wünsche zu erfüllen. Wer mithelfen möchte, kann dies durch eine Spende tun:

Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN: DE84 3702 0500 0007 0607 05

Verwendungszweck: Wünschewagen Sachsen-Anhalt