In den vergangenen Jahren hatte der Osten Deutschlands große Hoffnungen auf ein ganz besonderes Vorhaben: Der US-Konzern Intel hatte dort den Bau einer milliardenschweren Chip-Fabrik angekündigt – ein Leuchtturmprojekt für Sachsen-Anhalt und ganz Deutschland.
Jetzt ist klar: Daraus wird nichts. Der Chipriese streicht die Pläne. Statt Hightech und tausenden Jobs bleibt eine Leerstelle. Für den Osten ist das ein schwerer Rückschlag.
Intel zieht im Osten endgültig den Stecker
Der US-Konzern Intel gibt die milliardenschweren Pläne für seine Giga-Fabrik in Magdeburg auf. Wie das Unternehmen mitteilte, werden die Projekte im Osten Deutschlands und Polen nicht weiterverfolgt. Ziel sei es, die Produktionskapazitäten zu optimieren. Der Hintergrund: massive Verluste, ein Sparkurs und Massenentlassungen.
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Im zweiten Quartal 2025 machte Intel einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte das Minus noch bei 1,6 Milliarden Dollar gelegen. Der Umsatz stagnierte bei 12,9 Milliarden Dollar. Gleichzeitig kündigte der Konzern an, ein Viertel der knapp 100.000 Stellen abzubauen. Ein Großteil der Kündigungen sei bereits Anfang Juli erfolgt.
Große Pläne, keine Umsetzung
In Sachsen-Anhalt hatte Intel 2022 angekündigt, in Magdeburg zwei Chip-Fabriken zu bauen. Geplant waren Investitionen von rund 30 Milliarden Euro. 3.000 Arbeitsplätze sollten entstehen. Auch Zulieferbetriebe und Start-ups in der Region rechneten mit starken Impulsen für den Arbeitsmarkt im Osten.
Der erste Spatenstich war für 2024 vorgesehen, der Produktionsbeginn zwischen 2027 und 2028. Die Bundesregierung hatte fast 10 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen zugesagt. Die modernsten Produktionsverfahren sollten zum Einsatz kommen. Doch die Realität im Osten sieht jetzt anders aus.
Wirtschaftsminister wenig überrascht
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) reagierte nüchtern. Gegenüber dem MDR sagte er: „Für mich kommt diese Entscheidung nicht überraschend.“ Mit Blick auf die vergangenen Monate verwies Schulze auf interne Herausforderungen bei Intel sowie auf die amerikanische Wirtschaftspolitik. Beides seien „schlechte Voraussetzungen für Intel-Investitionen in Europa“.
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Für den Osten bedeutet das Projekt-Aus einen empfindlichen Dämpfer. Die Region hatte auf nachhaltige Impulse für Wachstum und Innovation gehofft. Magdeburg sollte zum Zentrum der europäischen Chip-Produktion werden. Nun bleibt die Frage offen, wie es mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Osten weitergeht.