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Unwetter trifft Gemeinde im Osten hart – „Die Nerven liegen blank“

Unwetter im Osten: Der Dauerregen setzt uns nicht nur mental gehörig zu – er richtet auch regelrechten Schaden an.

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© IMAGO/EHL Media

Sturm „Ignatz“ legt los – so heftig fegt er über den Brocken

Das Sturmtief «Ignatz» hat am frühen Donnerstagmorgen seinen Zug über Deutschland begonnen. Der erste kräftige Herbststurm des Jahres brachte vielerorts heftige Böen mit sich, teils auch Gewitter und Regen. Im Laufe des Donnerstags rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde.

Der Osten Deutschlands erlebt gerade einen Sommer der Extreme – es geht dabei allerdings nicht um Hitze. Im Gegenteil: Innerhalb weniger Tage kamen vielerorts extreme Regenmassen herunter. Regen, Schlamm und überflutete Straßen sind hier im Moment an der Tagesordnung.

Besonders hart getroffen hat es nun die Gemeinde Jahnatal in Mittelsachsen. Hier hat der Starkregen ganze Orte in einen Ausnahmezustand versetzt.

Osten: „Vorzeitig abgebrochen“

Der andauernde Regen, der aktuell jegliches Sommergefühl im Keim erstickt, gehört nicht nur im Osten derzeit zum Alltag. Doch den traurigen Rekord stellt nun der Ort Ostrau in der Gemeinde Jahnatal (Sachsen) auf: Hier kamen gleich 115 Liter Regen pro Quadratmeter runter. Im Vergleich: Ein normaler Wert liegt bei circa 69 Liter je Quadratmeter. In der Nacht zum Freitag (25. Juli) hatte der Starkregen in der Region dann schließlich massive Folgen, berichtete der MDR.

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Dutzende Keller liefen voll, die Feuerwehr verteilte Sandsäcke und schippte den Schlamm weg. „Ich bin unseren Kameraden sehr dankbar für ihre Einsatzbereitschaft“, sagte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) gegenüber dem Sender. Den Bürgermeister erreichten ununterbrochen Nachrichten auf dem Handy: „Ich habe einen Konzertbesuch in Dresden vorzeitig abgebrochen“, erzählte er. Viele Dörfer im Osten der Gemeinde mussten in diesem Sommer schon mehrfach wegen des starken Regens aufräumen. In den umliegenden Orten Kiebitz, Obersteina und Niederlützschera kämpfen Anwohner schon im Juni gegen Wasser und Schlamm.

„Das ist Wahnsinn“

„Die Nerven liegen blank“, sagte Schilling deutlich. Vor allem ältere Menschen auf abgelegenen Höfen litten unter der Situation und nicht alle Schäden seien bisher gemeldet. Viele Bürger fühlten sich überfordert. Auch Familie Vatter aus der Nähe von Ostrau blieb nicht verschont. „Bei uns ist der Pool übergelaufen“, sagte Anwohnerin Annett Vatter gegenüber dem MDR. Die Agrarwissenschaftlerin blickt ernst auf die Lage: „Mir macht Sorge, dass die Dörfer dauernd absaufen. Das ist Wahnsinn.“ Der Landwirtschaft werde das Wetter ebenfalls zum Verhängnis, denn die können bei dem Regen ihre Ernte nicht einfahren – alles sei zerstückelt.


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Bürgermeister Schilling plant als Konsequenz der Ereignisse Gespräche mit Landwirten und dem Kreis. Er möchte sich ihnen über Erosionsschutz, Folgen für die Ernte und Infrastruktur unterhalten und geeignete Maßnahmen schaffen. Dazu soll das Thema Mitte August dann erneut in der Gemeinderatssitzung behandelt werden. Fest steht: Die Unwetter stellt die Gemeinde im Osten vor große Herausforderungen – und langfristig müssen Lösungen her.