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Zoo Leipzig muss drei Tiger-Babys einschläfern! „Leiden durch Verhungern ersparen“

Der Zoo Leipzig musste drei Baby-Tiger kurz nach ihrer Geburt einschläfern. Ihre Mutter hatte sich aufgehört, um sie zu kümmern.

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Tragische Entscheidung im Zoo Leipzig. (Symbolbild) Foto: IMAGO / imagebroker

Freude und Trauer liegen manchmal nah beieinander – das musste jetzt das Team vom Zoo Leipzig am eigenen Leib erfahren. Die Pfleger sahen sich in der Tiger-Taiga zu einer tragischen Entscheidung gezwungen.

Kurz nach ihrer Geburt mussten drei Jungtiger eingeschläfert werden. Ihre Mama Yushka hatte sich aufgehört, um sie zu kümmern. Der Zoo Leipzig wollte den Tiger-Babys weiteres Leid ersparen – und vor allem den Hungertod.

Zoo Leipzig: Tragische Entscheidung

Am Mittwochabend (6. August) brachte die Amurtigerin Yushka ihre drei Jungtiere zur Welt. Es war ihr erster Wurf, der bei Tigern immer etwas heikel sein kann. Zunächst sah es danach aus, als würde sie sich liebevoll um ihre Kleinen kümmern – putzte sie auch fleißig sauber. Auch erste Saugversuche der Babys konnten die Pfleger beobachten. Dann ließ der Kontakt zwischen Mutti und den Mini-Tigern aber mehr und mehr nach.

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Seit Donnerstagmittag habe sich die Tigerin zunehmend weniger um ihren Nachwuchs gekümmert, schreibt der Zoo Leipzig in einer Mitteilung vom Samstag (9. August). Das Team hoffte zwar noch auf Besserung und gab der jungen Familie noch Zeit und Raum – letztlich kamen sie aber wohl nicht um die tragische Entscheidung herum.

„Ohne ersichtlichen Grund abgebrochen“

„Es ist bekannt, dass die Erstaufzucht immer besondere Herausforderungen birgt“, erklärt dazu Zoo Leipzig-Chef Jörg Junhold. „Yushka hat die Geburt und den Start gut gemeistert, vieles intuitiv richtig gemacht und viel gelernt. Dass sie die Aufzucht ohne ersichtlichen Grund dann abgebrochen hat, ist aus Sicht von uns Menschen emotional traurig, gehört aber im Tierreich bei unerfahrenen Müttern zum Verhaltensrepertoire dazu.“

Am Samstag sei der Nachwuchs demnach eingeschläfert worden. Zuvor hatte Yushka ihre Jungen im Prinzip zwei Tage nicht mehr versorgt und die Kleinen kühlten mehr und mehr aus. „An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen“, erklärt Zoo-Tierarzt Andreas Bernhard.

Deswegen kam eine Handaufzucht nicht infrage

Der sächsische Tierpark gibt aber die Hoffnung nicht auf, dass die Zucht mit Yushka in Zukunft noch funktionieren kann. „Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können“, sagt Junhold.


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Falls du dich fragst, warum die kleinen nicht per Handzucht großgezogen werden konnten: Aus Sicht des Zoos kam das nicht infrage. „Die Aufzucht von Nachwuchs durch die Katzenmutter sowie das Lernen vom Muttertier durch den Nachwuchs sind für das natürliche Verhalten ohne Fehlprägungen essenziell“, so Junhold. „Diesem wissenschaftlichen Anspruch zur artgemäßen Wildtierhaltung sind wir als Zoo Leipzig ebenso wie unsere Fachkollegen verpflichtet.“