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Worüber wir auf dem Erfurter Domplatz stolpern

Worüber wir auf dem Erfurter Domplatz stolpern

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Vor dem Erfurter Dom ist ein Steg in das Pflaster eingefasst. Die Steine erinnern Menschen, die an den Folgen von Aids gestorben sind (Archivbild). Foto: Axel Heyder

Die Kampagne #positivzusammenleben setzt bundesweit ein Zeichen für Akzeptanz und Respekt für Hiv-Infizierte. Insbesondere am Welt-Aids-Tag finden viele Veranstaltungen rund um das Thema Aids, Hiv und Vorbeugung statt. Dort, wo zum 1. Dezember in Erfurt aber Marktbuden und Glühweinstände stehen, erinnert eine außerordentliche Installation das ganze Jahr an das Thema und dessen Betroffene.

Am Fuße der Erfurter Domstufen stolpert der aufmerksame Spaziergänger über ganz besondere Steine, die in das Pflaster eingelassen sind. Auf ihnen sind Namen eingraviert von Menschen, die an Aids gestorben sind.

Künstlerprojekt erinnert an Verstorbene

Als Teil des Projektes „Denkraum: Namen und Steine“ passte der Berliner Künstler Tom Fecht im Jahr 2000 das Steinband in den Erfurter Domplatz ein. Ein Jahr darauf, beteiligte sich die Aids-Hilfe Thüringen an dem Projekt, das an all diese Menschen erinnert, die ihr Leben lassen mussten. Der eigentliche Gedenktag findet jährlich am 4. November statt.

Bundesweit und über die Grenzen Deutschlands hinaus finden sich in über 26 Städten solche Installationen. In Weimar installierte Tom Fecht bereits sechs Jahre vor dem Erfurter Denkraum auf dem Theaterplatz ein solches Memento. Inzwischen wurden die Steine auf die Frauentorstraße versetzt.

Stolpersteine gedenken und mahnen

Die Stolpersteine sollen zum einen ein Ort des Erinnerns sein, aber ebenso ein Fingerzeig. Denn trotz Fortschritten in Behandlung und Medizin sterben weiterhin Menschen an Aids. In Thüringen sind im Zeitraum von fünf Jahren 13 Menschen an den Folgen gestorben, wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt. 50 Thüringer haben sich, laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts, im vergangen Jahr infiziert, 22 Neuinfektionen sind bekannt.

Auch Umfragen haben ergeben, dass es in Sachen Aids noch lange keine Entwarnung gibt. So sind Thüringer Jugendliche beispielweise regelrechte Verhütungsmuffel.