Süßes ohne Sünde: Diese Frau verbindet Backen mit gesunder Ernährung
Schoko-Kokos-Küchlein, Mandel-Karamell-Apfelkuchen, Mohnkuchen mit Streuseln: Das Herz von Ines Hauk-Doblenz hing schon immer an handgemachten Köstlichkeiten und Kuchen ihrer sächsischen Heimat. Nach einem Leben im Hotelfach hat sich die Wahl-Weimarerin ihren Traum vom Umsteigen erfüllt: Im Februar eröffnete sie ihre eigene Backwerkstatt. TH24-Reporterin Anne-Kristin Henker hat einen Blick in die Backstube geworfen.
Gemeinsam mit der Mutter und den Großmüttern zauberte Ines Hauk-Doblenz schon als Kind Backwerk, kandierte Früchte oder Marmeladen mit Zutaten aus dem Garten, probierte exotische Ingredienzen aus und überraschte damit ihre Gäste. In ihrer Backwerkstatt kombiniert sie nun nach dem Credo „Zurück zur Natur, zu bodenständigen Gerichten und Backwerken mit schonenden Zubereitungsarten“ alte Tradition und Familienrezepte mit neuesten Erkenntnissen über gesunde Ernährung.
Warum haben süße Törtchen und schokoladige Kekse eine so anziehende Wirkung auf uns Menschen? Süßes und Warmes saugen wir schon mit der Muttermilch auf, es erzeugt ein Gefühl von Geborgenheit, Erinnerung, Wärme. Das lieben die meisten Menschen und greifen zu.
Sie gehören auch dazu – und zwar schon von Kindheit an! Jeden Tag gab es bei uns die „Kaffeezeit“: Man kommt von der Schule, lässt alles fallen, es riecht nach frischem Kaffee und Plätzchen oder Rosinenbrot und alle erzählen vom Tag. Vor jedem Wochenende oder wenn Besuch im Anmarsch war, duftete es in der ganzen Wohnung herrlich nach selbstgebackenem Kuchen und frischem Kaffee. Wenn ich meinen Großmüttern Elsa und Anna oder meiner Mutter beim Backen half – schon als ganz kleines Mädchen – durfte ich Streusel kneten und nebenbei auch naschen.
Streusel sind bis heute Ihre Leidenschaft geblieben? Auf jeden Fall! Ein saftiger Quark- oder Kleckskuchen mit dünnem Boden, einer dicken Mittelschicht und obendrauf Streusel – das liebe ich. Da möchte ich manchmal selbst Streusel auf meinem Kuchen sein…
Wie schaffen Sie es, süße, gehaltvolle Naschereien mit gesunder Ernährung und bewusster Lebensart zu verbinden? Ich wandle Rezepte, die meinem Empfinden nach zu viel Zucker enthalten, ab und lasse 50 bis 100 Gramm davon weg. Ich arbeite mit guten Mehlen und regionalen Lieferanten sowie natürlichen Zutaten wie Vanille aus der Schote oder Zimt anstatt Aromen aus dem Fläschchen. Fruchtaufstriche mache ich selbst, da ist viel Frucht und wenig Zucker drin. Einen Teig knete ich meist mit der Hand, lasse das selten die Maschine machen – so habe ich ihn „unter Kontrolle“, spüre, ob vielleicht noch etwas Mehl dazu kommen muss, und bekomme ein besseres Ergebnis.
Wie kann man zu Hause gesunde Ernährung und den Genuss von Süßem verbinden? Gute Zutaten sind extrem wichtig. Ich backe nur mit richtig guter Butter und eben mit weniger Zucker. Entscheidend ist auch, sich Zeit zu nehmen: Das Rezept in Ruhe durchzulesen, alle Zutaten bereitzustellen und darauf zu achten, bei welcher Temperatur sie verarbeitet werden sollen. Den Teig in Ruhe zu kneten und einfach das Backen mit Liebe und Spaß zu machen – dann wird das Ergebnis gut. Und dann ist es natürlich gut, Süßes nicht in Massen zu essen, sondern sich das eine süße Stückchen am Tag ohne schlechte Gedanken zu gönnen und es bewusst zu genießen.
Und wie sieht für Sie eine perfekte Kaffeetafel aus? Zu einer gelungenen Kaffeetafel gehört für mich eine gute Mischung aus verschiedenen Kuchen oder Torten: Etwas Fruchtiges wie etwa ein Obsttörtchen, etwas „Trockenes“ wie Nussecken oder Plätzchen und ein paar schöne Stücke Blechkuchen sowie ein Schüsselchen Schlagsahne. Außerdem dem Anlass entsprechend eine besondere Torte, die die Hauptperson feierlich anschneiden kann. Ein richtig guter Kaffee oder ein schöner Tee machen die Kaffeestunde perfekt. Gar nicht abwegig ist es, auch ein paar Scheiben gutes Baguette mit leckerem Aufstrich als herzhafte Alternative anzubieten. Das alles lässt sich gut vorbereiten, sodass man dann ganz entspannt für die Gäste da sein kann.