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Weimar: Bäcker hat zu wenig Personal – jetzt geht er einen drastischen Schritt! „Allein funktioniert es nicht“

Die Bäckerei und Konditorei Heinemann in Weimar schlägt sich derzeit mit Personalmangel herum. Jetzt gibt es eine kreative Lösung.

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© Bäckerei und Konditorei Heinemann

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Weimar in Thüringen ist UNESCO Weltkulturerbe und ein kulturelles Zentrum mit einer langen Geschichte der Kunst, Musik und Literatur.

Das Bäckerei-Handwerk hat es auch in der Goethestadt Weimar in letzter Zeit nicht leicht. Einige zum Teil alteingesessene Betriebe mussten in Thüringen schon dicht machen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Energie-Krise, gestiegene Kosten, Preisdruck von den Discountern – aber nicht zuletzt eben auch Personalmangel.

Dieser macht derzeit auch einem echten Traditionsbetrieb in Weimar zu schaffen. So sehr, dass er jetzt einen drastischen Schritt gehen musste. Die gute Nachricht vorweg: Das Wort Schließung nimmt hier noch keiner in den Mund. Die Kunden müssen sich aber auf eine Veränderung einstellen. Im Thüringen24-Gespräch erklärt Bäckermeister Felix Heinemann wieso.

Weimar: Bäckerei kämpft mit Personalmangel

Die Bäckerei und Konditorei Heinemann ist eine echte Institution in der Goethestadt. Hier wird mittlerweile in der achten Generation nach der ganz alten Schule gebacken. Die Ursprünge des Betriebs reichen nach eigenen Angaben zurück bis ins 18. Jahrhundert.

Auf der Kippe steht das alles noch nicht. Handwerksmeister Harald Heinemann steht noch voll im Saft und Sohn Felix setzt alles daran, den Familienbetrieb später einmal weiterzuführen. Trotzdem schlagen sich die Heinemanns mit einem echten Problem herum: „Wir sind seit einem halben Jahr dabei, eine Verkäuferin zu suchen“, erklärt Felix Heinemann im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es kommt keine Bewerbung.“

Weimar: „Gibt einfach keinen Nachschub“

Woran das liegen könnte, da findet der Bäckerei- und Konditormeister selbst keine so einfache Erklärung. „Ich glaube nicht, dass das mit dem Gehalt zu tun hat“, überlegt er. „Es gibt halt einfach keinen Nachschub.“

Irgendwann musste eine Alternative her, denn so viel ist klar. Ohne Personal geht’s nicht. Die einzige Alternative wäre gewesen, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Das wollten die Heinemanns ihren Kunden aber nicht zumuten. Aber Not macht ja bekannterweise auch oft erfinderisch. Jetzt meint der Betrieb endlich eine Lösung gefunden zu haben.

„Da sind wir in Kiel fündig geworden bei einem Startup“, erinnert sich Heinemann. Gemeint ist einer Art Brötchenautomat (Kostenpunkt: Mehrere tausend Euro), die die Bäckerei liebevoll auf „Die Heinemann-Box“ getauft hat. Die Idee: Anstatt den Laden einfach Nachmittags zu schließen, können sich die Kunden jetzt auch über den Automaten mit Backwaren versorgen.

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„Es scheitert nicht an der Nachfrage“

Er befindet sich im Treppenaufgang des Ladens und ist eine Art Box mit vielen Fächern. Die Kunden können sich dann das gewünschte Produkt auswählen und bargeldlos (mit Bankkarte, Smartphone oder ähnlichem) bezahlen. Die Bäckerei füllt den Automaten über den Nachmittag dann regelmäßig auf.

„Es scheitert ja nicht an der Nachfrage“, erklärt Heinemann, „aber alleine funktioniert es eben nicht.“ Der Automat würde allerdings bei seinen Kunden sehr gut ankommen, erzählt er. „Dienstag haben wir damit angefangen. Neun von zehn finden es richtig gut, er wird auch rege genutzt. Das hätten wir selbst nicht erwartet“, so der Bäckermeister.


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Der Laden ist ab sofort vor allem morgens geöffnet, dienstags bis freitags zwischen 7 Uhr und 13 Uhr und Samstag zwischen 6.30 Uhr und 11 Uhr. Danach können sich die Kunden bis jeweils 19 Uhr am Automaten mit frischen Backwaren versorgen.