Ein vermeintlich scherzhaftes Selfie hat für einen Arbeitnehmer aus dem Kreis Osnabrück üble Folgen.
Was war passiert? Der Mitarbeiter einer Firma aus Bissendorf hatte am 23. März ein Selfie von sich und fünf weiteren Männern bei WhatsApp gepostet.
WhatsApp: Mann postet Selfie, das hat heftige Konsequenzen
Das WhatsApp-Bild zeigte die Männer, wie sie in enger Runde auf dem Boden zusammensaßen und zum Teil Karten spielten. Die Bildunterschrift lautete: „Quarantäne bei mir“. Dazu ein Tränen lachenenden Smiley.
Kurz zuvor hatte sein Arbeitgeber eine Betriebsversammlung zu Covid-19-Sicherheitsbestimmungen einberufen, um seine 25 Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen.
Kündigung wegen WhatsApp-Selfie
Aus Sicht des Arbeitgebers habe der Mitarbeiter damit gezeigt, dass er die Corona-Hygieneregeln nicht ernst nehme, was auch Risikopersonen im Betrieb gefährde. Daher habe das Unternehmen kein Vertrauen mehr in ihn und kündigte.
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Der Fall beschäftigte am Mittwoch das Arbeitsgericht in Osnabrück. Hier einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich, so Thomas Schrader, Sprecher des Gerichts.
Der Techniker, der seit März 2018 im Betrieb war, verliert zum 31. August seinen Job. Bis dahin wird er unter Fortzahlung seines Lohns und Abfeiern seines Resturlaubs freigestellt.
Als Abfindung bekommt er einen Monatslohn in Höhe von 2000 Euro. Der Arbeitgeber wollte ihn ursprünglich fristlos kündigen, der Arbeitnehmer hätte eine Abmahnung als ausreichend empfunden.
Das sagt ein Experte
„Wie sich der Arbeitnehmer in der Freizeit verhält, ist grundsätzlich seine Sache", erläutert Prof. Dr. Michael Fuhlrott gegenüber „Legal Tribune Online“. „Selbst Straftaten in der Freizeit des Arbeitnehmers bleiben arbeitsrechtlich regelmäßig ohne Konsequenz. Ein außerdienstliches Verhalten des Arbeitnehmers hat nur dann Folgen, wenn es auf das Arbeitsverhältnis ausstrahlt oder ein Bezug zum Arbeitgeber hergestellt wird“, so der Arbeitsrechtler.
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Das ist Whatsapp:
- Der Instant-Messsaging-Dienst wurde 2009 in Santa Clara, USA von Jan Koum und Brian Acton gegründet
- 2014 kaufte Facebook Inc. Whatsapp für 19 Milliarden US-Dollar auf
- Die Anwendung gibt es für alle gängigen Betriebssysteme: Android. iOS, Windows Phone und Windows 10 Mobile
- Das Betatesting von Whatsapp Business startete in Deutschland am 25. Januar 2018
- Whatsapp Payments steht zur Zeit nur Nutzern in Indien zur Verfügung, soll aber bald auch in andere Länder kommen
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Arbeitnehmer bezeichnet WhatsApp-Foto als Scherz
Der Arbeitnehmer behauptete vor Gericht, die Aufnahme sei Anfang März, also vor Inkrafttreten der Corona-Regeln, entstanden. Er hatte das Selfie als Scherz bezeichnet. Ein Scherz, der jetzt Konsequenzen hatte. (ms/dpa)