Jeder Einsatz ist für Rettungshelfer in Thüringen unterschiedlich. Im Alltag erleben sie alle möglichen Situationen, treffen auf unterschiedliche Menschen und erleben dramatische Schicksale hautnah mit. Ein Einsatz schockierender als der andere.
Doch das, was der DRK-Retterin Vanessa Boldt am Samstag (3. Mai) passiert ist, wird vielen Kollegen noch lange in Erinnerungen bleiben. Denn was als normaler Einsatz begann, endete für die 27-Jährige in einem Besuch im Krankenhaus. Ihre Kollegen sind fassungslos.
Thüringen: Es begann als normaler Einsatz
Um 23 Uhr ging der Notruf rein. Eine Person, gestürzt, orientierungslos. Vanessa und ihr Kollege zögerten nicht lange – bei jedem Einsatz muss es schnell gehen. Sie rauschten zum Ort des Notrufes, aber von der verletzten Person war keine Spur. Dann machten sich die beiden auf die Suche und schauten im Treppenhaus nach. Die Zeit drängte, sie waren schließlich da, um zu helfen!
Doch dann kam alles anders. „Beim Durchsuchen des Treppenhauses geschah dann das Undenkbare“, schreibt das Team des DRK in einem Facebook-Beitrag. Im dritten Stock fanden sie die Person, die den Notruf abgesetzt hatte. Stark alkoholisiert. Aber verletzt war diese nicht. Auch kein anderer Mensch war in der Nähe. Stattdessen war da ein Hund, der sich ohne Vorwarnung auf das Rettungsteam stürzte.
Thüringen: Sie musste notoperiert werden!
Vanessa fiel die Treppe runter – gemeinsam mit dem Hund, welcher sich regelrecht in ihr verbiss. Er traf ihren linken Arm, Ober- und Unterschenkel und weitere Körperstellen. „Das Tier war wie im Wahn und versuchte an ihren Hals und ihr Gesicht zu kommen“, schildern Vanessas Kollegen die Situation. Ihr Kollege versuchte zu helfen, schaffte es aber nicht alleine den Hund von ihr runter zubekommen. Der Halter? Schaute nur seelenruhig zu. Half nicht. Erst durch die Hilfe zwei weiterer Personen konnte Vanessa gerettet werden. Der Hund floh und auch der Halter war plötzlich verschwunden.
+++ Thüringer Forscher machen Millionen Jahre alten Fund! Es wird nicht der letzte sein +++
Aus der Retterin wurde schnell eine Person, die gerettet werden muss. Im Krankenhaus wurde Vanessa notoperiert. Tage später verheilen ihre Wunden langsam – ihr Arm ist immer noch taub. Ob er je wieder normal funktionieren wird? Unklar. Ihre seelischen Wunden werden sie wahrscheinlich ein ganzes Leben begleiten.
„Wir sind keine Feinde“
Für sie und ihre Kollegen: Ein unbegreifliches Erlebnis. „Wir bleiben ratlos zurück und fragen uns, wo das alles noch hinführen soll. Es wurde in diesem Einsatz ein Tier bewusst auf Retter gehetzt, zum Vergnügen oder der Belustigung des Halters“, schreibt das Team. Solche Einsätze sind kein Einzelfall. Die anderen Male sind sie laut den Kollegen allerdings glimpflich ausgegangen. Im Falle von Vanessa nicht.
Mehr News:
Deshalb wendet sich das Team an die Öffentlichkeit. Hofft auf Sensibilisierung. Ihre Bitte: Notrufe sollten als solche gesehen werden. Und nicht als „Spielchen“ missbraucht werden. „Wir sind keine Feinde, wir möchten helfen und nicht selbst in Gefahr geraten“, erklären Vanessas Kollegen.