Für Frühlingsliebhaber hat das Wetter in Thüringen seit Wochen wenig zu wünschen übrig gelassen. Viel Sonnenschein, milde Temperaturen, kaum ein Wölkchen, was den Himmel trübt. Doch was man einen Frühling aus dem Bilderbuch nennen könnte, ist für die Natur ein wahr gewordener Albtraum.
Meteorologen sprechen von dem trockensten Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das bekommen nicht nur Wald und Wiese zu spüren, sondern auch die Thüringer Landwirte. Ihnen könnte das Wetter womöglich noch übler mitspielen, als dem Rest.
Wetter in Thüringen hat dramatische Folgen
Keine Frage, wer von uns genießt gerade nicht die Sonne, die uns das Wetter in Thüringen beschert. Doch für die Landwirte wird die Situation langsam kritisch. Denn die anhaltende Trockenheit könnte für Ernteausfälle sorgen. Die Landwirte rechnen schon jetzt mit dem Schlimmsten.
Auf Thüringen24-Anfrage teilt der Thüringer Bauernverband mit, dass das Wetter bei ihnen vorne und hinten für Probleme sorgt. Aufgrund der Trockenheit rechnen sie, vor allem im Süden des Freistaats, mit Ernteeinbußen von 50 bis 70 Prozent bei Heu- und Futterpflanzen. Auch der Aufwuchs auf Weideflächen sei stellenweise zu gering, wodurch viele Tiere nicht optimal und langanhaltend auf den Wiesen gehalten werden können. Weidenwechsel müssten also früher als sonst über die Bühne gebracht werden.
„Gibt nichts, was wir noch machen können“
Doch das sei nur der Anfang. Wie der Bauernverband Thüringen24 weiter mitteilt, stünde es dank des fast schon sommerlichen Wetters der letzten Wochen auch um den Raps denkbar schlecht. Dieser bilde zurzeit Schoten mit den Rapskörnern – eine für die Ertragsbildung sehr wichtige Phase. „Dazu braucht es Wasser, das bisher nicht ausreichend zur Verfügung steht“, so eine Sprecherin des Bauernverbandes. Generell kann sie festhalten: „Bei Raps, Getreide und weiteren Ackerkulturen sind im Süden Thüringens bereits Trockenschäden an den Pflanzen erkennbar. Es bedarf insgesamt ausreichend Niederschlag – aber im Süden des Freistaates umso mehr.“ Etwa beim Getreide oder Mais könne durch genug Regen ein Großteil des Schadens wieder kompensiert werden.
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Künstliche Beregnung käme für die Thüringer Bauern nicht in Frage. Zum einen sei die Infrastruktur dafür nicht vorhanden, zum anderen würde sie ökonomisch wenig Sinn ergeben. Künstliches Beregnen würde sich laut der Bauernverband-Sprecherin nur bei Kulturen mit höherem Verkaufswert, wie Spargel, Kartoffeln oder Heil,- Duft- und Gewürzpflanzen, lohnen. „Die Pflanzen sind auf den Feldern, Düngung und Pflanzenschutz wurden durchgeführt. Es gibt daher aktuell nichts, was die Landwirte noch machen können, außer warten (…) und auf Regen hoffen“, muss sie feststellen.