Hobbys können ganz schön vielfältig sein – die einen toben sich im Sport aus, die anderen kochen oder backen gerne. Doch es gibt auch Freizeitbeschäftigungen, die etwas außergewöhnlicher sind – so wie eben die große Leidenschaft von Markus Christophel aus Erfurt. Sie hat es sogar in seine eigenen vier Wände geschafft.
Wie es dazu kam und welches außergewöhnliche Deko-Stück bei der Puffbohne im Wohnzimmer steht – das hat Markus im Gespräch mit Thüringen24 verraten.
Erfurt: Von der Schiene in die Stube
„Ich war noch nicht einmal aus dem Kinderwagen raus, da hatte ich schon nur Augen für die Straßenbahn“, erinnert sich der Erfurter Markus Christophel an die Erzählungen seiner Mutter aus seiner Kindheit. „Selbst die Eistüte, die ich in der Hand hielt, war dann plötzlich vergessen.“ Mittlerweile ist er erwachsen und hat sich die Straßenbahn ins Wohnzimmer geholt. Zumindest teilweise. Der Straßenbahn-Fan teilte er in einem Facebook-Post seine nicht alltägliche Errungenschaft in einer Erfurter Gruppe. In seiner Stube steht nämlich jetzt ein absoluter Klassiker.
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Doch nun von vorn: Von klein auf zählt die ehemalige Erfurter Tatra-Straßenbahn zu Markus größten Leidenschaften. Die Tatra-Straßenbahnen waren in der Landeshauptstadt von 1976 bis 2014 im Einsatz. Heute ist er Lokführer – und hat seine Passion für die Schiene zum Beruf gemacht. Privat zählen unter anderem zwei originale Erfurter Tatra-Straßenbahnen zu Markus Eigentum. Dabei sollte es allerdings nicht bleiben. Im Juli 2021 erhielt der Erfurter einen bedeutungsvollen Anruf.



(Bild: Manfred Hobe) Foto: Manfred Hobe

Die Aufnahme entstand wenige Augenblicke vor der Verschrottung in Gotha am 03.07.2021. (Bild: Markus Christophel) Foto: Markus Christophel






Mehrere hundert Kilo schwer
Ein Freund informierte Markus damals darüber, dass eine alte Tatra-Straßenbahn in Gotha verschrottet werden soll. Der Hintergrund: Das Modell wurde 2016 von Erfurt nach Gotha verkauft. Dort kam die Bahn allerdings nie in Einsatz, sondern stand auf dem Betriebshof – und wurde als Ersatzteilspender genutzt. Im Jahr 2021 ging es der alten Dame dann an den Kragen. Sie war Teil einer Feuerwehrübung und sollte an diesem Tag verschrottet werden.
Für Straßenbahn-Fan Markus stand sofort fest, dass er sich auf den Weg machen musste. „Ich kam dann vor Ort spontan auf die Idee: Du könntest dir doch als Erinnerung ein Stück des Wagens mitnehmen“, erzählt er. Gesagt getan – gegen eine Spende durfte der Erfurter schließlich ein Stück der alten Straßenbahn mitnehmen. Aber nicht irgendeines: Das Frontstück – sozusagen das „Gesicht des Wagens“ – lud der Erfurter schließlich in einen Transporter ein und nahm es mit in die Domstadt.
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Dort wurde das Straßenbahnteil von einer Bauschlosserei aufbereitet und war schließlich bereit, um bei Markus einzuziehen. Der Erfurter erinnert sich noch genau: „Wir haben mindestens eine Stunde gebraucht, bis wir das Teil oben hatten. Ganz vorsichtig, Stufe für Stufe. Es hat gepoltert und gerumst im Treppenhaus. Aber gut, das Teil wiegt auch 250 bis 300 Kilo. Wir haben es zu viert hochgetragen und schließlich geschafft.“
Rund vier Jahre ist das nun her. Heute steht das außergewöhnliche Accessoire immer noch bei Markus im Wohnzimmer und ist sein ganzer Stolz. Sein Facebook-Beitrag, hat jedenfalls großen Anklang gefunden. Scheint, als hätte die Erfurter Tatra-Straßenbahn auch heute noch jede Menge Fans – und ein Teil von ihr lebt in Markus Stube weiter.