In einem Krankenhaus im Osten Deutschlands, genauer gesagt in Weißenfels, sorgt ein Vorfall für Diskussionen. Dabei spielte nicht nur ein unangemessenes Verhalten eine Rolle, sondern auch die Frage, wie viel Raum Social Media im Arbeitsalltag einnehmen darf. Was zunächst wie ein Einzelfall klingt, wirft größere gesellschaftliche Fragen auf.
Der Osten Deutschlands ist bekannt für seine Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Personalmangel und hohe Arbeitsbelastung prägen den Alltag vieler Pflegekräfte. Doch ein aktueller Skandal zeigt, dass es nicht nur um Arbeitsbedingungen geht, sondern auch um Verantwortung und Professionalität.
TikTok im Dienst – eine umstrittene Entscheidung
Eine Krankenschwester aus Weißenfels entschied sich während ihrer Nachtschicht dazu, ein Live-Video auf TikTok zu streamen. Die Übertragung dauerte rund 90 Minuten, während im Hintergrund hörbar Alarme von Patientenmonitoren erklangen. Wie ein Sprecher der Polizei im Burgenlandkreis gegenüber MDR Sachsen-Anhalt bestätigte, hat dies nun Konsequenzen. Die Behörde ermittelt.
+++ Pfleger des Zoo Leipzig machen sich auf den Weg nach Thüringen – der Grund geht ans Herz +++
Während des Streams reagierte die Pflegerin auf besorgte Kommentare der Zuschauenden mit rüden Worten. Kritik ließ sie nicht an sich heran. Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) fand dafür klare Worte und forderte, die Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit neu zu überdenken. Der Betreiber des Klinikums, die Firma Asklepios, erklärte, dass das Nutzen von Plattformen wie TikTok am Arbeitsplatz eigentlich bereits untersagt sei. Trotzdem ließ der Fall die Frage nach der Durchsetzung solcher Regeln aufkommen.
„Maximal unfachlich und sehr arrogant“
Auch wenn das Klinikum betonte, dass keine Patienten gefährdet gewesen seien, sehen Fachleute den Vorfall mit Besorgnis. Kevin Hartwig, ein bekannter Pflege-Influencer, machte den Fall öffentlich. Gegenüber MDR Sachsen-Anhalt sagte er: „Es geht auch um eine potenzielle Gefährdung. Das reicht bereits.“ Hartwig machte darauf aufmerksam, dass Monitore nicht grundlos Alarme auslösen. Zwar könnten Fehlalarme die Ursache sein, doch genau dies müsse überprüft werden: „Eine Pflegekraft kann das nur herausfinden, wenn sie zum Patienten geht und sich die Situation vor Ort anschaut.“
+++ Bargeld adé! Bäckerei im Osten macht’s vor +++
Er kritisierte die Krankenschwester scharf: „Ich bewerte das deshalb natürlich als maximal unfachlich und sehr arrogant, weil sie auch mit ihren Zuschauern sehr abwertend gesprochen hat und das ein allgemein für den ganzen Pflegeberuf sehr unerträgliches Bild darstellt.“ Bereits das Ignorieren der Monitore über einen längeren Zeitraum könne problematisch werden.
Ein Phänomen auch über den Osten hinaus
Laut Hartwig handelt es sich bei dem Vorfall nicht nur um ein Problem im Osten oder einen Einzelfall. Stattdessen sei es Teil eines bedenklichen Trends. Gerade in Nachtschichten kämen TikTok-Livestreams von Pflegepersonal immer wieder vor. Dabei gehe es vermeintlich darum, den Pflegeberuf darzustellen. Doch sowohl Hartwig als auch andere kritisieren solche Veranstaltungen scharf.
Mehr News:
Hartwig betonte dennoch: „99,9 Prozent der Pflegekräfte machen ihren Job gut, denke ich.“ Der Vorfall in Weißenfels zeigt jedoch, dass das Verhalten Einzelner nicht nur schwerwiegende Folgen für Patienten haben kann, sondern auch das Bild eines ganzen Berufsstands gefährden könnte.
Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.