Die Thüringer Bratwurst gilt als Kulturgut. Kaum ein Sommer, in dem sie nicht auf den Grillrosten des Landes brutzelt. Besonders in Thüringen ist sie mehr als nur ein Lebensmittel – sie ist Teil der Identität. Umso schwerer wiegt das Ende eines der bekanntesten Fleischverarbeiter der Region.
In Apolda, einer Stadt mit langer Bratwurst-Tradition, endet nun ein Stück Geschichte. Der Traditionsbetrieb Thüfleiwa schließt seine Produktionsstätte. Der Name stand im Freistaat jahrzehntelang für Fleisch- und Wurstwaren aus der Region.
Thüringen: Das Aus für Thüfleiwa
58 Kündigungen wurden ausgesprochen und die Arbeitsverträge laufen nur noch bis zum 31. Oktober – nach gescheiterter Eigenverwaltung wird die Firma Thüfleiwa aus Apolda verkauft. Damit endet die Wurstproduktion des Traditionsbetriebs am thüringischen Standort. „Wir bedauern diesen Einschnitt sehr, leider ist er aber aufgrund der Gegebenheiten unumgänglich“, erklärt Thüfleiwa-Geschäftsführer Mirko Schwendel gegenüber Thüringen24. Der Grund für die Entscheidung ist traurig.
+++ Ich bestellte eine Thüringer Bratwurst – was mir serviert wurde, lehrte mich das Fürchten +++
Thüfleiwa kann auf eine über 100-jährige Geschichte in der Herstellung von Thüringer Fleisch- und Wurstwaren zurückblicken. Neben seiner Produktion in Apolda betrieb das Unternehmen zahlreiche Filialen in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Doch nun kann der Standort kann laut der Stellungnahme des Unternehmens aufgrund des baulich-technischen Zustands nicht mehr effizient betrieben werden. Nun übernimmt die EWU Thüringer Wurst- und Spezialitäten GmbH den Betrieb. Das Unternehmen produziert bereits im Saale-Holzland-Kreis am Standort Serba. Dort wurde das Werk zuletzt für rund acht Millionen Euro erweitert. Doch einen kleinen Lichtblick für die Mitarbeiter von Thüfleiwa gibt es dennoch.
„Eine angemessene Lösung gelungen“
Denn der neue Investor aus Serba übernimmt nicht nur die 13 Verkaufsfilialen, sondern auch 70 Mitarbeiter. Auch Geschäftsführer Schwendel bleibt in leitender Funktion bei EWU tätig und wird unter anderem das Filialnetz verantworten. Ehemalige Produktionsmitarbeiter haben zudem die Möglichkeit, sich am neuen Standort in Serba zu bewerben. Dort werden nach wie vor Fachkräfte gesucht.
Bereits Ende 2024 stellte das Unternehmen aus Apolda einen Insolvenzantrag. Die Gründe für die Krise waren vielfältig: Gestiegene Rohstoffpreise, sinkende Verkaufszahlen, die Corona-Pandemie und eine schlechte Grillsaison. Ein technischer Defekt verschärfte die Lage zudem noch mehr. Geschäftsführer Schwendel entschied sich daher für eine drastischen Schritt.
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Anfang des Jahres ging beim Gericht in Erfurt ein Antrag für eine Insolvenz in Eigenverwaltung ein. Der Generalbevollmächtigte Stefan Ettelt der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt, sieht trotz allem die positiven Aspekte: „Den Beteiligten ist in dieser schwierigen Situation eine angemessene Lösung gelungen. Diese gibt dem Großteil der Beschäftigten und der Thüringer Traditionsmarke eine Zukunft.“.