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Erfurter gehen durch die Hölle – jetzt möchten sie alle Eltern warnen

Ein ganz normaler Tag wird zum Albtraum: Erfurter Eltern durchleben Fieberkrampf-Schock ihres Sohnes. Ihre Warnung an alle!

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© IMAGO/Westend61

Notruf! So reagiert man richtig

Bei Notfällen wie Unfall, Schlaganfall oder Herzinfarkt bricht schnell Panik aus. Doch ein paar Tipps helfen, besonnen zu bleiben und richtig zu handeln.

Es war ein ganz normaler Mittwoch für die Familie Scheil aus Erfurt. Der kleine Leon spielt munter und nichts deutet auf das kommende Unheil hin. Doch am Nachmittag ändert sich plötzlich alles. Leon bekommt Fieber, das schnell auf 38,5 Grad ansteigt.

Hohes Fieber ist bei kleinen Kindern normalerweise nichts Ungewöhnliches. Doch die Erfurter Familie merkt schnell, dass etwas nicht stimmt.

Erfurt: Ein Kind im Notfall

Der besorgte Vater Florian merkt, dass Leon sehr müde und schlapp wird und legt sich mit ihm hin. Doch was dann passiert, jagt ihm riesige Angst ein. Der Sohn beginnt am ganzen Körper zu verkrampfen. Sein Blick wird starr, die Pupillen weit aufgerissen. Leon atmet kaum noch, seine Bronchien sind verstopft und er reagiert auf keinerlei Ansprache. „Es ist der Albtraum aller Eltern. „Wenn man sein Kind so sieht, denkt man, dass es bald nicht mehr bei einem sein wird“, sagt der Vater im Gespräch mit Thüringen24.

Angst und Panik übermannen die Familie. Sofort wählen sie den Notruf 110, werden jedoch an die 112 verwiesen. Dort werden sie ruhig durch die Erstbehandlung geführt. Ihnen wird geraten, den Sohn in die stabile Seitenlage zu legen, bis Hilfe eintrifft.

Erfurt: Eine Diagnose, die wenige Eltern kennen

Nach gefühlten Ewigkeiten kommen endlich die ersten Rettungskräfte an. Die Lage scheint unter Kontrolle zu sein. Leon wird mit entkrampfenden Medikamenten versorgt und für weitere Untersuchungen in die Kinderklinik gebracht.

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Dort bekommen sie auch eine Diagnose: Fieberkrampf. Dieser Begriff mag unbekannt klingen, doch er sollte allen Eltern ein Begriff sein. Fieberkrämpfe sind ein unerwartetes und dramatisches Ereignis, bei dem viele um das Leben ihres Kindes fürchten.

Was alle Eltern wissen sollten

Fieberkrämpfe betreffen etwa 3 Prozent aller Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren, besonders im Alter zwischen 12 und 18 Monaten. Es handelt sich dabei um Krampfanfälle, die bei Fieber auftreten und vom Gehirn ausgehen – klinisch gleichen sie denen von epileptischen Anfällen. Sie können nicht verhindert werden und dauern meist nur eine bis drei Minuten. Allerdings können sie auch länger andauern und dann kompliziert werden. So wie im Fall von Leon, dessen Fieberkrampf über zehn Minuten anhielt.

Ein Appell an alle Eltern

Die Familie aus Erfurt möchte nun andere Eltern warnen und sie über Fieberkrämpfe aufklären. Denn ihr Erlebnis zeigt: Ein solcher Vorfall kann jede Familie treffen. „Was uns seitens der Ärzte gespiegelt wurde, ist die Neigung, einen solchen Fieberkrampf zu bekommen eher Schicksal“, erzählt und Papa Florian. Man könne nicht durch Tests eine Art genetische Vorbelastung erkennen. Sehr wohl sei man aber Risikopatient noch einmal einen Fieberkrampf zu erleiden, wenn man einmal einen hatte, erzählt der Vater weiter.

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Deshalb ist es wichtig, bei Anzeichen eines Fieberkrampfes sofort den Notarzt zu rufen. Nur er kann ein krampflösendes Mittel verabreichen und das Leben des Kindes retten. „Dieses haben wir jetzt auch vom Kinderarzt verschrieben bekommen, das wir dann gleich geben können, sobald so etwas noch einmal passieren sollte.“

Erfurt: Kurse klären auf

Für Florian Scheil und seine Frau bedeutet das, dass sie sich nun in der Ersten Hilfe für Kleinkinder und Kinder weiterbilden und Kurse besuchen wollen. Dort wird unter anderem auch das Thema Fieberkrämpfe behandelt, aber auch andere für Eltern wichtige Informationen.


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Es gibt kein Mittel, einen erneuten Fieberkrampf zuverlässig zu verhindern, auch nicht durch konsequente Fiebersenkung, weil die Krampfanfälle häufig im Fieberanstieg auftreten und deswegen gar nicht vorherzusehen sind. Eltern sollten sich daher keine Vorwürfe machen oder sich mit Schuldgefühlen quälen, wenn das Kind einen weiteren Fieberkrampf erleidet. Mehr zum Thema Fieberkrämpfe liest du auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.