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Erfurt: Tierschützer giften gegen Event – „In Plastik verpackt und verramscht“

Tierschützer schlagen Alarm! Ein Event in Erfurt erhitzt ihre Gemüter. Dabei hat die Stadt es offiziell genehmigt.

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© IMAGO / Funke Foto Services / Thüringen24 Redaktion

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist eine der ältesten und innigsten Beziehungen der Menschheits-Geschichte. Oft sind Tiere treue Begleiter, entspannte Gesellschaft und helfen dabei, den Alltagsstress mit ausgiebigen Knuddel-Einheiten besser zu bewältigen.

Katzen, Hunde, Kleintiere und Vögel sind laut Statista die beliebtesten Haustiere der Deutschen (Stand 2022). Denn gerade mit ersten beiden lässt es sich besonders gut kuscheln, spielen und toben. Doch neben den Haustier-Klassikern gibt es auch Menschen, die mit ihren tierischen Mitbewohnern weniger schmusen und dafür mehr schauen wollen. Für sie sind Reptilien in Terrarien die bessere Wahl.

Doch Reptilien kann man nicht einfach in jeder Tierhandlung kaufen. Möchtest du dir ein Reptil als Haustier zulegen, musst du in ein Fachgeschäft gehen – oder zu der  „Terraristik- & Reptilienbörse“, die zweimal im Jahr in Erfurt stattfindet. Doch gegen genau dieses Event erheben jetzt Tierschützer schwere Vorwürfe.

Erfurt: „Terraristik- & Reptilienbörse“

Du interessierst dich für Reptilien und überlegst sogar, dir eines dieser exotischen Haustiere zuzulegen? Dann könnte die „Terraristik- & Reptilienbörse“ was für dich sein, die am Samstag (16. März) am Zughafen Kulturbahnhof in Erfurt stattfindet. Hier findest du ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Echsen, Schlangen, Schildkröten, Spinnen, Insekten sowie sonstigen Wirbellosen, Amphibien und Futtertieren. Zubehör rund um die Terraristik sowieso.

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Natürlich informieren dich die Experten und Verkäufer auch über die Haltungs-Bedingungen. Doch die „Terraristik- & Reptilienbörse“ ist auch umstritten. Die Tierschutzorganisation „Peta“ erhebt schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter und fordert sogar das Verbot des Events.

Erfurt: Peta fordert Verbot

Die Tierschutzorganisation warnt eindringlich vor der „Terraristik- & Reptilienbörse“ in Erfurt. Die Tierrechtler kritisieren, dass viele der Reptilien manchmal tagelang in kleinen Plastikbehältern zu der Reptilienbörsen gekarrt würden. Das würde die Tierchen stark schwächen und sei für sie mit großem Leid verbunden. Auch seien einige der Reptilien Wildfänge, die in ihren Ursprungsländern unter Artenschutz stehen.

„Auf Reptilienbörsen wie hier in Erfurt werden unzählige, oftmals auch wild gefangene, exotische Tiere von skrupellosen Händlern oder Züchtern in winzigen Plastikboxen wie Ramschware angeboten“, hieß es von „Peta“.


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Aus Sicht der Tierschützer ist das Leid der Reptilien oft auch nach dem Kauf nicht vorbei. Viele Käufer seien mit den hohen Lebens-Anforderungen der Reptilien und den ansteigenden Energie-Kosten überfordert und würden die Tiere nach kurzer Zeit in überfüllte Auffangstation abgeben – oder einfach aussetzen und sie ihrem Tod überlassen.

Erfurt: Auch für Menschen gefährlich?

Doch laut „Peta“ ist die „Terraristik- & Reptilienbörse“ in Erfurt auch für Menschen nicht ganz ungefährlich. Denn Tiere, die direkt in der Wildnis gefangen werden, könnten gefährliche oder sogar tödliche Viren in sich tragen. Diese könnten dann auf solchen Reptilienbörsen verteilt und weiter verbreitet werden, hieß es von den Tierrechtlern.


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Die Tierschutzorganisation appelliert daher an die Bundesregierung und speziell an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), die Haltung privater exotischer Tiere – und damit auch Veranstaltungen wie die „Terraristik- & Reptilienbörse“ in Erfurt – zu verbieten.

Der Veranstalter der „Terraristik- & Reptilienbörse“ „Reptilienbörsen-Ost“ wollte sich zu den Vorwürfen von „Peta“ nicht äußern. Auf Thüringen24-Anfrage hieß es lediglich, dass die Reptilienbörse bei allen Ämtern beantragt und auch entsprechend genehmigt wurde. Das Veterinäramt, das Ordnungsamt und die Naturschutzbehörde seien zur Kontrolle vor Ort.