Veröffentlicht inErfurt

Thüringen: Apotheken im Freistaat malen Schwarz – „Alarmierend“

Die Apotheken in Thüringen schlagen Alarm! Mit einer Initiative zeichnen die Offizinen im Freistaat ein düsteres Bild.

Thüringen
© IMAGO/snowfieldphotography

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

.

Die Besucher der Apotheke des Einkaufszentrums Anger 1 in Thüringens Hauptstadt empfängt eine bedrückende Botschaft.

Das Schild, das dort angebracht ist, zeichnet ein düsteres Bild der Apothekenlandschaft in Deutschland – insbesondere in Thüringen. Worum es geht, liest du hier.

Thüringen: Historischer Tiefstand

„500. So viele Apotheken sind im vergangenen Jahr in Deutschland verschwunden. Alarmierend, denn so viele Apotheken gibt es in ganz Thüringen.“ Mit diesen Worten macht eine Initiative der Apotheken auf ein brisantes Thema aufmerksam: die Schließung vieler Einrichtungen. Um das Schild ist eine schwarze Schleife gebunden, die einen Trauerflor darstellen soll. Man trauert um die vielen Apotheken im Land.

Die neuesten Zahlen sind tatsächlich alarmierend. Ende 2023 ist die Zahl der Apotheken in Deutschland auf einen historischen Tiefstand gesunken. Nur noch 17.571 Apotheken gab es zum Jahresende, teilte die ABDA der „Pharmazeutischen Zeitung“ mit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 497 – der stärkste Jahresrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein solches Schicksal könnte auch die Apotheken in Thüringen ereilen.

Thüringen: Schließungswelle im ganzen Land

Dem stehen nur 62 Neueröffnungen gegenüber. Bei den Haupt- und Einzelapotheken ist ein Minus von 405 zu verzeichnen, bei den Filialapotheken ein Minus von 92. Erstmals ist die Zahl der Einzelapotheken ohne Filialen unter die 10.000er-Marke auf 9.645 gesunken.

Erfurt
Das Schild an der Apotheke im Anger1 spricht Bände. Foto: privat

ABDA-Präsidentin (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) Gabriele Regina Overwiening betont gegenüber der „Pharmazeutischen Zeitung“ die Bedeutung der Apotheken: „Sie sichern die wohnortnahe Arzneimittelversorgung und sind ein unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur.“ Jede geschlossene Apotheke sei ein herber Verlust, insbesondere wenn dadurch die Wege zur nächsten Apotheke länger würden.

Forderungen an die Politik

Die ABDA-Präsidentin ruft die Ampelkoalition zum Handeln auf. Sie fordert ein Apothekenrettungsgesetz, das unter anderem eine sofortige Anpassung des Honorars vorsieht. „Wir haben bundesweit protestiert und auf die Missstände hingewiesen“, so Overwiening. Sie warnt vor gefährlichen Plänen des Bundesgesundheitsministeriums, die das System weiter schwächen könnten.



Das Apothekenhonorar wurde seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst und zuletzt sogar gekürzt – im Widerspruch zu den gestiegenen Verbraucherpreisen und Apothekenkosten. Das Sterben der vielen Apotheken hat viele Gründe: den demografischen Wandel, die Digitalisierung des Gesundheitswesens, steigende regulatorische Anforderungen und den Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken.