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Erfurt: Zug-Eklat! Fahrgast-Outfit sorgt für Fassungslosigkeit – „Willkommen zurück in Thüringen“

Aufregung im Zug von Erfurt nach Weimar: Ein Historiker spricht einen Fahrgast an, als ihm dessen Outfit auffällt.

Eklat in einem Zug von Erfurt nach Weimar (Thüringen).
© IMAGO/Frank Sorge

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Ist das typisch für die abdriftenden politischen Verhältnisse in Thüringen? Einem Bundesland, in dem Höckes AfD bei der kommenden Landtagswahl laut Umfragen deutlich stärkste Kraft werden wird. In Erfurt spielte sich in ein Eklat in einem Zug ab.

+++ Ebenfalls spannend: Erfurt: Gibt es ein neues Angst-Viertel? Stadt sieht sich gezwungen, zu handeln +++

Der bekannte Historiker Jens-Christian Wagner berichtet auf X über den Vorfall in der Bahn.

„In NS-Fantasieuniform“ in Bahn in Thüringen

Wagner ist Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Weimar und zudem Professor an der Universität Jena. Der gebürtige Niedersachse ist beruflich eng verbunden mit Thüringen, hat aber noch den Blick von außen auf die Zustände im Freistaat.

Von Erfurt nach Weimar: Historiker spricht „Pseudo-Soldaten“ an

Bei einer Zugfahrt ab Erfurt wurde der 57-Jährige am Dienstag (21. Mai) Zeuge, wie ein „junger Mann in NS-Fantasieuniform mit Reichsadler am Ärmel“ einstieg. Der Historiker bezeichnete die Outfit-Mixtur als „nachgemachte Tarnfleck-Uniform der Waffen-SS, auf der Kragenspiegel der NVA-Artillerie angebracht wurden“.

Er berichtet auf X weiter, er habe dem Zugreisenden offen gesagt, dass er diese Bekleidung „geschmacklos“ finde. Der Pseudo-Nazisoldat habe geantwortet, dass man „doch wohl noch eine deutsche Uniform tragen“ dürfe.

Was Wagner an dem Vorfall besonders entsetzt: Er sei der einzige Reisende im Zug gewesen, der Zivilcourage zeigte. „Niemand sonst im Zug nahm Anstoß daran“, schreibt er auf X. So kommt er bei seiner Fahrt von Berlin nach Erfurt und weiter nach Weimar zum bitteren Urteil: „Willkommen zurück in Thüringen.“

Reichsadler mit Hakenkreuz ist verboten

Wagner postete zu deinem Beitrag ein Foto, in dem eindeutig der NS-Reichsadler auf der Uniform des Mannes zu sehen ist. Dieser hatte ein völlig anderes Erscheinungsbild als Reichsadler zuvor. Auf dem Foto ist nicht zu erkennen, ob bei diesem Reichsadler auch das Hakenkreuz im Eichenkranz abgebildet ist. Tattoos oder Kleidung mit dem Reichsadler inklusive Hakenkreuz sind laut Strafgesetzbuch, Paragraf 86a, verboten.


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