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Erfurt: Baustellen sorgen für Ärger bei der Feuerwehr – „Dann muss man schnell reagieren“

Die vielen Baustellen in der Erfurter Innenstadt stellen die Feuerwehr vor massive Herausforderungen. Hier alle Infos.

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© IMAGO / Karina Hessland

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Erfurt wird aktuell von zahlreichen Baustellen geprägt. In der gesamten Stadt wird gebaut, saniert und modernisiert. Das sorgt nicht nur für Staus und genervte Autofahrer, sondern stellt auch die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten vor enorme Herausforderungen. Insbesondere die Feuerwehr muss Wege finden, trotz der vielen Sperrungen und Umleitungen schnell am Einsatzort zu sein.

Doch wie meistert die Feuerwehr diese Aufgabe, wenn Sekunden über Leben und Tod entscheiden? In Erfurt gibt es derzeit über 35 Baustellen, die so massiv oder an zentralen Straßen liegen, dass sie den Einsatzfahrzeugen regelrecht im Weg stehen. Mit ausgefeilten Plänen und viel Improvisation versuchen die Einsatzkräfte, die Rettungszeiten dennoch einzuhalten.

Erfurt: Baustellen-Chaos wird zum Hindernis

Noch bevor eine Baustelle eröffnet wird, kommen die Verantwortlichen zusammen. Neben dem Tiefbauamt sitzen auch die Verkehrsplanung, Polizei und Feuerwehr am Tisch. Dort wird geklärt, ob Rettungsfahrzeuge die Wege noch passieren können. „Das Tiefbauamt sagt auch Baustellen ab, wenn wir sagen, da kommen wir nicht mehr hin“, so Lars Angler, Sprecher der Erfurter Berufsfeuerwehr, gegenüber MDR Thüringen. Auch die Auswirkungen auf den Bus- und Straßenbahnverkehr werden berücksichtigt.

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Doch trotz optimaler Planung lassen sich nicht alle Probleme vermeiden. Spontanbaustellen, wie ein nächtlicher Wasserrohrbruch oder kurzfristige Arbeiten der Telekom, entziehen sich einer genauen Vorbereitung. Solche unvorhergesehenen Situationen können die Einsatzkräfte vor große Probleme stellen.

„Es ist eine logistische Herausforderung“

Für die Feuerwehr in Erfurt gilt eine maximale Rettungszeit von acht Minuten. Das bedeutet, zwischen dem Alarm und der Ankunft am Einsatzort darf nicht mehr Zeit vergehen. Doch „es ist eine logistische Herausforderung“, räumt Lars Angler ein. Zwei Kollegen beschäftigen sich deshalb täglich ausschließlich mit der Einsatzvorbereitung und Baustellenkoordination. Jeden Morgen werden mögliche Umleitungs- und Ausweichrouten besprochen, damit die Einsatzfahrzeuge nicht unerwartet vor einer Absperrung stehen.

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Feuerwehrmann Christian Bischoff, der seit 21 Jahren bei der Erfurter Berufsfeuerwehr arbeitet, gibt jedoch zu: „Es kommt fast täglich vor, dass man plötzlich vor einer Baustelle steht. Dann muss man halt schnell reagieren.“ Mit Blaulicht werde gegebenenfalls der Gehweg oder eine Nebenstraße genutzt, um ans Ziel zu kommen.

Das ist ein besonderer Problemfall

Ein besonders heikler Punkt ist derzeit der Schmidtstedter Knoten. Seit Monaten ist diese zentrale Kreuzung eine Dauerbaustelle. Die Feuerwehr versucht, die Gegend weitgehend zu meiden. Glücklicherweise besitzt Erfurt zwei Feuerwachen – eine im Norden, eine im Süden. So werden Wege über den Schmidtstedter Knoten oft umgangen. Sollte jedoch ein gemeinsamer Einsatz notwendig sein, wird notfalls die Ostumfahrung genutzt. Dabei können die üblichen acht Minuten Rettungszeit auch mal überschritten werden. „Aus acht Minuten werden dann auch mal neun oder zehn“, so Angler. Dies sei jedoch die Ausnahme.


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Trotz der vielen Herausforderungen bleibt die Feuerwehr optimistisch. Die meisten Einsätze werden ohne größere Zeitverluste bewältigt. Dennoch zeigt die aktuelle Situation, wie wichtig eine enge Abstimmung zwischen den Behörden ist. Auch wenn die Bauarbeiten zeitweise die Geduld der Erfurter auf die Probe stellen, gilt: Irgendwann müssen die Straßen ja mal gemacht werden.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.