Die steigenden Kosten des öffentlichen Nahverkehrs treffen den Osten Deutschlands erneut schwer. Auch und vor allem in Thüringen geraten Verkehrsbetriebe unter Druck.
Während ohnehin vielerorts finanzielle Belastungen spürbar sind, stehen zukünftig auch Busfahrgäste in Thüringen vor spürbaren Preis-Steigerungen.
Thüringen: Busfahren wird teurer
Ein Beispiel für diese Entwicklung liefert die Städtische Nahverkehrsgesellschaft Suhl/Zella-Mehlis (SNG), die eine deutliche Anhebung der Ticketpreise angekündigt hat. Die wirtschaftlichen Herausforderungen machen auch vor Thüringens öffentlichem Nahverkehr nicht Halt. Mehrmals betonte die SNG in der Vergangenheit, wie stark gestiegene Energie-, Diesel- und Personalkosten das Unternehmen belasten. Hinzu kämen staatliche Vorgaben zu Investitionen in immissionsfreie Fahrzeuge, die zusätzliche Mittel verschlingen. Für Fahrgäste scheinen höhere Preise unausweichlich.
Ab Januar 2026 steigen die Ticketpreise in Suhl und Umgebung deutlich an. Besonders betroffen ist die Monatskarte, die bisher 39 Euro kostet, jedoch zukünftig mit 50 Euro zu Buche schlägt, wie „insuedthueringen.de“ berichtet. Auch die Preise für Wochen- und Tageskarten sowie Einzelfahrscheine erhöhen sich spürbar. Ein Einzelfahrschein kostet dann 2,30 Euro anstelle der bisherigen 1,90 Euro.
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Für einige scheint fraglich, ob eine solche Preispolitik langfristig den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr im Osten fördern kann. Kritiker wie Steffen Hartwig (Linke) äußerten heftigen Widerspruch. Er hält die Entscheidungen für eine Verletzung des Sozialstaatsprinzips: „Da gehen fast 20 Prozent des Tagesregelsatzes für Bürgergeld-Empfänger nur für eine Busfahrt drauf.“ Hartwig forderte auch, dass Meinungen von Senioren- oder Jugendbeiräten in die Entscheidungs-Findung hätten einbezogen werden sollen.
Sozialtickets und neue Optionen fehlen
Besonders umstritten ist die Streichung des Sozialtickets, das einkommensschwächeren Bürgern vergünstigte Fahrten ermöglichte. Die Erhöhung des ermäßigten Einzeltickets um fast 29 Prozent verschärft die Kritik zusätzlich. Laut Oberbürgermeister André Knapp ist diese Maßnahme jedoch alternativlos, da andernfalls Kürzungen im Streckennetz drohen könnten. „Tun wir das nicht über die Fahrpreise, müssen wir bald über Leistungen reden und Fahrplankilometer streichen – sprich Linien ausdünnen oder ganz aufgeben. Schauen wir mal, wer das dann vertreten möchte“, so der CDU-Politiker.
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Die Stadträtin Gudrun Vestner von der FDP zeigte Verständnis für die jüngsten Entwicklungen. Auch wenn sie die Erhöhungen bedauere, sehe sie die Notwendigkeit. „Manchmal sind solche, naturgemäß auf wenig Beifall der Betroffenen stoßende Schritte, mit Blick auf das ganze Unternehmen und seine Leistungen nötig“, erklärte sie.
Hoffnung auf den Verkehrsverbund Mittelthüringen
Für die Zukunft erwartet die Stadt eine wirtschaftliche Entlastung durch den Beitritt zum Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) ab 2028. Mit dieser Maßnahme könnte sich die SNG nicht nur besser vernetzen, sondern auch von zusätzlichen Förder-Möglichkeiten profitieren. Für Fahrgäste bedeute dies ein einheitlicheres Tarifsystem und optimierte Anschluss-Möglichkeiten. Allerdings werde es bis dahin weitere Preis-Anpassungen geben müssen, um das lokale Tarifniveau an den VMT anzugleichen.
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Die jüngste Entscheidung sorgt dennoch für Unruhe. Während steigende Tarife insbesondere Pendler und einkommensschwächere Gruppen trifft, bleibt abzuwarten, inwiefern die Maßnahmen letztlich zur Stabilisierung des Nahverkehrs in Thüringen und speziell im Osten beitragen können. Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt.
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