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Azubi schmeißt bei Erfurter Traditionsbäcker hin! „Für mich nicht vereinbar“

Ein Thüringer Bäcker verlässt seinen Traumjob, weil die Nachtarbeit sein Leben zunehmend belastet. Mehr dazu hier.

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

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Louis Braun liebt seinen Job als Bäcker in Erfurt. Der 21-Jährige schätzt die Handarbeit und die Zufriedenheit seiner Kunden. Doch der frühe Arbeitsbeginn um 3 Uhr setze ihm zu.

Sein Schlafrhythmus leidet, und die Schichten machen ihn körperlich und psychisch fertig. Deshalb gibt er seinen Beruf auf, wie der MDR berichtet.

Erfurt: Nervenaufreibende Arbeit

Louis arbeitet seit vier Jahren im Café Lobenstein in Erfurt. Jeden Tag steht er um 3 Uhr fertig auf der Matte und arbeitet dann bis etwa 11.30 Uhr. „In der Regel schlafe ich so von 18 bis 2 Uhr. Das ist mein normaler Schlafrhythmus“, erklärt er dem MDR. Doch genau diese außergewöhnlichen Arbeitszeiten belasten sein Privatleben. Seine Freundin, die auch in der Bäckerei tätig ist, sieht er kaum. „Sie macht die Spätschicht. Das bedeutet, dass wir uns hier zwei Stunden auf der Arbeit sehen – und das war’s für die komplette Woche.“ Ihr getrennter Tagesablauf sorgt dafür, dass gemeinsame Zeit zur Rarität wird.

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Auch seine Hobbys opferte er. Früher hat er gerne Heavy Metal in einer Band gespielt. Ganze zwei Jahre lang ist er mittags schlafen gegangen, um dann abends für die Bandprobe fit zu sein. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es einfach nicht mehr für mich geht. Dass mir das zu sehr auf den Körper schlägt“, sagt der 21-Jährige. Aber nicht nur die Bandprobe findet abends statt – auch seine Freunde treffen sich gerne in den Abendstunden, wenn sie Feierabend haben. Louis geht zu dieser Zeit schon ins Bett.

Die ständige Müdigkeit und Lustlosigkeit geben ihm den Rest. Trotz Sport kämpft er mit Phasen der Abgeschlagenheit – eine schwere Zeit für den Thüringer. Louis hat gemerkt, dass er so nicht weitermachen kann. „So starke und grundlegende Abstriche sind für mich persönlich nicht vereinbar. Arbeiten und Leben sollte ja irgendwo zusammenpassen“, sagt er gegenüber dem MDR. Deshalb hört der 21-Jährige jetzt auf und schlägt eine neue Richtung ein.

Neustart für den Bäcker

Sein Chef Stefan Lobenstein wird Louis vermissen. „Jeder Verlust ist schmerzhaft. Eine Nachbesetzung ist immer mit Investitionen in den Mitarbeiter verbunden.“ Trotzdem versteht er die Entscheidung. „Das Wichtigste ist doch, dass man Freude an der Arbeit hat.“


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Ab August wagt Louis einen Neuanfang. Er startet laut MDR eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker in einer Fabrik in Erfurt. Dort möchte er Produkte für Supermarktregale entwickeln. Die neuen Arbeitszeiten mit wechselnden Schichten stören Louis nicht. „Ich stelle mir das angenehmer vor als konstant einfach nur nachts und in der Früh zu arbeiten“, erklärt er gegenüber dem Sender. Für ihn bedeutet der Wechsel vor allem mehr Lebensqualität und endlich entspannte Wochenenden – ein großer Schritt für den Thüringer.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.