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Telekom-Kunden erhalten Post – sie sollen plötzlich Hunderte Euro zahlen

Viele Telekom-Kunden sind bereits in die Falle getappt. Alles beginnt mit dubiosen Briefen eines Konkurrenten. Was du wissen musst.

© Jörg Krauthöfer, Adobe Stock (Montage)

Verbraucherexperte warnt vor diesen Betrugsmaschen rund um deinen Telefonanschluss

Mit rund 25 Millionen Festnetz-Anschlüssen ist die Telekom Marktführerin in Deutschland. Doch immer mehr Kunden finden ein Schreiben im Briefkasten, das sie stutzig macht. Plötzlich sollten sie Hunderte Euro zahlen. Warum und wofür?

Ein Telekom-Konkurrent sorgt bereits seit einigen Jahren für Unruhe in der Branche. Die Zahl der Fälle steigt und steigt. Es geht um das Unternehmen „1N Telecom“. Es fällt durch fragwürdige Geschäftspraktiken auf, die viele Bürger betreffen. Die Firma verschickt Briefe mit Vertragsangeboten oder Schadenersatzforderungen, obwohl viele Betroffene zuvor keinen bewussten Kontakt zu „1N Telecom“ hatten. Mehrere Verbraucherzentralen in Deutschland greifen das Problem bereits auf, eine Sammelklage ist in Planung. Aber der Reihe nach.

Telekom-Konkurrent irritiert Kunden mit dubiosen Briefen

Die „1N Telecom“ verschickt im großen Stil Briefe, die von zahlreichen Empfängern offenkundig wie eine offizielle Kommunikation der Deutschen Telekom wahrgenommen werden. Dabei werden Empfänger dazu gebracht, durch das Ausfüllen eines Formulars unwissentlich den Anbieter zu wechseln. Oft sind die Adressaten überzeugt, sie würden lediglich ihren bestehenden Tarif wechseln, was jedoch nicht der Realität entspricht.

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Ein weiterer Ansatz des Unternehmens besteht nach Angaben der Verbraucherzentrale (Bundesverband) darin, mit Werbebriefen zu suggerieren, ein Anschlusswechsel oder die Kündigung beim derzeitigen Anbieter sei notwendig. Viele Betroffene berichten zudem von Begrüßungsschreiben, obwohl sie gar keine Verträge abgeschlossen haben. In solchen Briefen fordert die „1N Telecom“ unter anderem zur Kündigung beim bisherigen Anbieter auf.

„1N Telecom“ fordert plötzlich Hunderte Euro Schadenersatz

Kommt es nicht zu der von „1N Telecom“ geforderten Vertragsabwicklung, verschickt das Unternehmen häufig sogar Schadenersatzforderungen in Höhe von mehreren Hundert Euro. Diese begründet das Unternehmen damit, dass Verbraucher die Portierung der Rufnummer verhindert hätten und dadurch ein finanzieller Schaden entstanden sei. Teilweise, so berichtet die Verbraucherzentrale, zieht das Unternehmen sogar Inkassobüros zur Durchsetzung der Forderungen hinzu.

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Wer bewusst keinen Vertrag abgeschlossen hat, ist grundsätzlich nicht verpflichtet, diese Schadenersatzforderungen zu zahlen. In solchen Fällen gibt es keinen berechtigten Anspruch seitens „1N Telecom“. Nur in Ausnahmefällen, etwa wenn tatsächlich ein Vertrag abgeschlossen, aber nicht wirksam gekündigt wurde, kann eine Schadensersatzforderung berechtigt sein.

Vermeintliche Telekom-Briefe nicht einfach ignorieren

Der bekannte Verbraucherschützer Ron Perduss nennt in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“ noch eine weitere Masche des dubiosen Telekom-Konkurrenten. „1N Telecom veranstaltet Telefon-Gewinnspiele“, berichtet Perduss. Statt eines Gewinns erhielten die Angerufenen aber letztlich einen neuen Telefonanschluss. Einzelheiten dazu erklärt der Fachmann in dem Video, das hier im Artikel eingebaut ist.

Doch zurück zu den vermeintlichen Telekom-Briefen. Die Verbraucherzentrale rät dringend dazu, auf Schadenersatzforderungen und Begrüßungsschreiben zu reagieren und diese nicht einfach wegzuwerfen. Stattdessen sollen Betroffene die „1N Telecom“ schriftlich per „Einschreiben Einwurf“ dazu aufzufordern, den Nachweis eines gültigen Vertragsschlusses zu erbringen. Falls tatsächlich ein Vertrag besteht, solle eine weitere rechtliche Beratung eingeholt werden. Musterbrief hält die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite bereits.

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Generell ist bei Werbebriefen, die ein Antragsformular beinhalten, Vorsicht angesagt. Solche Briefe können ignoriert werden, wenn kein Interesse an einem Anbieterwechsel besteht. Eine bewusste Kommunikation mit „1N Telecom“ ist nur notwendig, wenn unberechtigte Forderungen erhoben werden.


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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, im Supermarkt oder eben auch bei Problemen mit Umgang mit Vodafone, Telekom & Co.