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Abhörskandal bei der Bundeswehr – „wenn sich das bestätigt, ist das sehr peinlich“

Es ist der Aufreger! Das deutsche Verteidigungsministerium wurde offenbar von russischen Kräften abgehört. Der Mitschnitt wurde veröffentlicht.

Bundeswehr Abhörskandal
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Taurus für die Ukraine: Strack-Zimmermann stimmt für Unionsantrag

Der Unionsantrag mit der Forderung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ist im Bundestag klar abgelehnt worden. Allerdings stimmte aus der Ampel-Koalition die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wie angekündigt dafür.

Es ist der Aufreger! Die Bundeswehr wurde offenbar von russischen Kräften abgehört. Der Mitschnitt wurde sogar veröffentlicht.

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„Es ist nach unserer Einschätzung ein Gespräch im Bereich der Luftwaffe abgehört worden. Ob in der aufgezeichneten oder verschriftlichten Variante, die in den sozialen Medien kursieren, Veränderungen vorgenommen wurden, können wir derzeit nicht gesichert sagen“, teilt eine Sprecherin mit. Wie konnte es dazu kommen?

Kiesewetter: „Russischer Teilnehmer in die WebEx eingewählt“

Der Verteidigungspolitiker der CDU und Vize-Chef des Parlamentarischen Kontrollgremiums Roderich Kiesewetter erklärt bei „Bericht aus Berlin“, wie in einem Vorab-Ausschnitt auf Twitter zu sehen ist, dazu: „Es verdichten sich leider Hinweise, dass offensichtlich ein russischer Teilnehmer sich in die WebEx eingewählt hat und dass offensichtlich nicht auffiel, dass dort eine weitere Zuwahlnummer war.“

Die Kernfrage sei, so Kiesewetter: Warum wird so ein sensibles Thema überhaupt über WebEx behandelt?“ Warum habe das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nicht niedrigschwellige Zugänge zu entsprechenden geschützten Informations- und Videokonferenzsystemen?

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Kiesewetter unterstütze deshalb auch den „Vorschlag von Herrn Dobrindt, dass wir hier über einen Untersuchungsausschuss nachdenken müssen – oder auch was Herr von Notz sagt, dass wir einen Sonderermittler brauchen, der das Gesamtgefüge klärt.“

Auf die Frage der Moderatorin Tina Hassel, woher er die Quellen habe, sagt Kieswetter: „Nun, das sind Quellen, die sich berufsmäßig damit beschäftigen. Aber es gibt auch bereits erste Hinweise im Netz dazu.“

Kiesewetter: „Eigene Spionageabwehr erheblich mehr stärken“

Er halte es für eine „staatspolitische Verpflichtung, deutlich zu machen, dass dies uns alle sensibilisiert, wie leicht Russland Zugang zu solchen Konferenzsystemen findet. Es ist zu klären, wie sie die Einwahlnummern bekommen haben und wie sie den Zugang zu dieser Konferenz aufklären konnten. Das ist eine Spionagesache, wo wir auch unsere eigene Spionageabwehr erheblich mehr stärken müssen. Das berührt alle drei Dienste.“

Die Menschen reagieren auf den Abhörskandal mit Unverständnis. Auf X (früher Twitter? schreiben sie:

  • „Wenn in Schulen der Datenschutz anstrengender ist als in der Bundeswehr!!!! So was bespricht man live hinter verschlossenen Türen.“
  • „Im Klartext: Wir sind zwar zu blöd, um abhörsicher zu reden, aber militärisch werden wir die Russen total auseinander nehnen. Vertrauen Sie uns!“
  • „Wenn sich das bestätigt, ist das sehr peinlich. Man kann doch nicht so naiv sein? Eine Blamage für die IT-Sicherheit.“