Die rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen hat am Donnerstagabend in einer Corona-Sondersitzung beschlossen: Ladenschließungen und Distanzunterricht sollen kommen. Über mögliche nächtliche Ausgangsbeschränkungen und die Regelungen über die Feiertage will das Kabinett am Dienstag beraten.
Allerdings sollen die Geschäfte erst ab dem 19. Dezember schließen. Bis dahin besteht die Gefahr, dass Corona-Einkaufstouristen aus den Nachbarbundesländern Bayern und Sachsen nach Thüringen strömen. So teilt der Saale-Orla-Kreis mit, dass bereits im Frühjahrs-Lockdown die Hälfte der Kunden aus benachbarten Bundesländern gekommen sei, um im Landkreis auf Shoppingtour zu gehen.
Corona in Thüringen: Freistaat fürchtet Shoppingwelle nach Lockdown in Sachsen
In Sachsen machen ab Montag die meisten Geschäfte zu. Die Leiterin des RKI-Lagezentrums, Ute Rexrodt, bezeichnete die Situation in Thüringen ebenso wie in Sachsen als „besonders besorgniserregend“.
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Das ist Thüringen:
- der Freistaat Thüringen hat 2,1 Millionen Einwohner und ist 16.000 Quadratkilometer groß
- Landeshauptstadt und größte Stadt: Erfurt
- weitere wichtige Städte sind Jena, Gera und Weimar
- liegt im Zentrum von Deutschland
- 2.133.378 Einwohner
- Ministerpräsident ist Bodo Ramelow (Die Linke)
- Regierungsparteien sind Die Linke, SPD und Die Grünen
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Thüringens Politik zeigt sich besorgt aufgrund möglicher Corona-Einkaufstouristen. So sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke), wer zum Einkaufen in benachbarte Landkreise reise, hätte den Ernst der Lage noch nicht verstanden.
Auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) fordert einen harten Lockdown. Es dürfe nicht sein, dass Menschen aus Sachsen und Bayern jetzt nach Thüringen zum Einkaufen kommen und hier die Leute anstecken, wird Bausewein vom MDR zitiert.
+++ Aktuelle Entwicklungen zur Corona-Lage in Thüringen erfährst du hier +++
Thüringen: Neue Verordnung konnte übertreten der Landesgrenze untersagen
Das Problem könnte sich dadurch lösen, dass die neue Verordnung in Sachsen vorsieht, dass die Landesgrenze während des harten Lockdowns nicht überschritten werden darf. Das Sozialministerium plant, dass das Einkaufen nur in einem Umkreis von 15 Kilometern um den Wohnort herum und ausschließlich innerhalb der Landesgrenzen erlaubt werden soll. Die endgültige Regeln soll am Freitag vorgelegt werden.
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Die Zahl der Corona-Infektionen steigt in Thüringen indes weiter ungebremst an. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag wurden im Freistaat innerhalb von 24 Stunden 960 Neuinfektionen und 18 neue Todesfälle gemeldet. Die Inzidenz liegt inzwischen landesweit bei 195,2 neuen Fällen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das ist bundesweit nach Sachsen (313,1) weiter der zweithöchste Wert.
>> Mehr zur Corona-Situation in Deutschland liest du hier. (mb/dpa)