Während sich der Sprengstoffanschlag auf eine Kneipe in Eisenach zum landesweiten Politikum entwickelt, ist im Netz ein Video aufgetaucht. Es zeigt, wie mehrere Personen den Anschlag vorbereiten und ausüben.
Anschlag in Eisenach: Video von der Tat im Netz aufgetaucht
Bei Dunkelheit läuft eine Person durch Eisenach. Die Kameraführung ist so, dass der Zuschauer die Sichtweise des Unbekannten einnimmt. Der Filmende selbst ist nicht zu erkennen.
Als die Kneipe „Bull’s Eye“ erreicht wird, startet ein spanischsprachiger Rapsong. Zwei Personen mit Kapuzenpulli sind schemenhaft zu erkennen, wie sie „Fight Nazis Everyday“ auf die Mauer sprühen. Darauf schlägt ein Unbekannter die Scheibe des Lokals mit einem Hammer ein.
In dem Loch legt er eine Flasche ab und zündet eine Zündschnur. Von der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtet der Kameramann, wie die Lunte langsam abrennt. Durch ein vorbeifahrendes Auto lässt er sich nicht abschrecken.
Dann ein lauter Knall – der Unbekannte flüchtet. Das Video ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Montagnacht aufgenommen worden, denn der Schriftzug gleicht dem Schreiben der Täter. Der User hat kein weiteres Video online gestellt und seinen Account erst dieses Jahr registriert.
Anschlag in Eisenach: Ermittler gehen von politisch motivierter Tat aus
„Das Sprengstoff-Attentat in Eisenach stellt eine neue Eskalationsstufe dar“, erklärte CDU-Innenpolitiker Raymond Walk währenddessen am Mittwoch. Menschenleben in einem Mehrfamilienhaus seien durch die Tat gefährdet worden. Walk forderte die Landesregierung auf, den Ausschuss über die bisherigen Erkenntnisse zu den Hintergründen der Tat zu informieren.
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Die Ermittler gehen bislang von einem politischen Hintergrund der Tat aus – unter anderem weil an der Fassade des Hauses ein politischer Schriftzug angebracht wurde.
Eisenach: „Bull’s Eye“ nicht zum ersten Mal im Fokus
Das „Bull’s Eye“ gilt als Nazitreff. Bereits im Oktober 2019 hatte es dort einen Anschlag auf den Inhaber sowie die Besucher des Hauses gegeben, bei dem die Angegriffenen mit Schlagstöcken, Reizstoffsprühgeräten und Faustschlägen traktiert und verletzt worden waren. Zudem wurden damals die Fensterscheiben und Teile des Inventars zerstört.
„Gewalt kann nie und unter keinen Umständen legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung sein“, erklärte Walk. Er sehe im aktuellen Fall Anzeichen von Linksterrorismus und forderte, dass ein aktualisiertes Handlungskonzept im Kampf gegen politisch motivierte Kriminalität für die Sicherheitsbehörden erarbeitet und dem Landtag vorgelegt wird. (mb/dpa)