Veröffentlicht inThüringen

Thüringer Wald: „Bleibt was für die Harten“ – DAS will sich einfach nicht durchsetzen

Ein neuer Trend will sich im Thüringer Wald nicht so recht durchsetzen. Er bleibt offenbar etwas „für die Harten“. Hier erfährst du mehr.

Thueringer Wald
Das Wintercamping will sich im Thüringer Wald nicht so richtig durchsetzen. (Montage) Foto: IMAGO / Karina Hessland / CTK Photo / Montage: Thüringen24

Herrliche Winterlandschaften, kilometerlange Loipennetzwerke und einige der schönsten Wanderwege in ganz Deutschland – der Thüringer Wald hat auch in der Winterzeit jede Menge zu bieten.

Da sollte es auch auf den Camping-Plätzen zurzeit brummen oder? Leider sieht der Trend auch im Thüringer Wald etwas anders aus. Dabei haben nicht wenige das ganze Jahr über geöffnet. Woran liegts?

Thüringer Wald: Kaum Winter-Camper in der Region

Klar, bei eisigen Temperaturen ist Winter-Camping nicht für jeden was. In anderen Urlaubsregionen in Deutschland wird es aber immer mehr zum Trend. Im Thüringer Wald scheint er aber noch nicht so recht angekommen zu sein.

In Oberhof seien dieser Tage etwa hauptsächlich Gäste auf dem Campingplatz, die ein ungestörtes Naturerlebnis suchten, so Michael Hirschfeld, Inhaber von Oberhof Camping Lütschesee. Generell sorgten Wintersportveranstaltungen oder eine zum Wintersport ausreichende Schneedecke für mehr Nachfrage. Zur Biathlon-Weltmeisterschaft im Februar würden wieder viele Gäste erwartet, ohne Events oder Schnee bleibe es eher ruhig.

Winter-Camping kein Trend im Thüringer Wald

„Generell kann man sagen, dass immer eine gewisse Infrastruktur oder besondere Rahmenbedingungen wie Schnee nötig sind, damit Wintercamping in Thüringen angenommen wird“, sagte Silke Etten, Vorstandsmitglied im Thüringer Campingverband. Deshalb konzentrierten sich die Angebote im Freistaat in erster Linie auf den Thüringer Wald und Hotspots wie die Landeshauptstadt. Außerhalb dieser Regionen lohne es sich kaum, einen Campingplatz geöffnet zu halten. Wintergäste machten zudem nur einen Bruchteil der Nachfrage im Sommer aus. Ein klarer Trend zum Wintercamping sei nicht erkennbar.

Auch in den Thüringer Städten bleibt das Campen im Winter erst einmal eine Nische. „Einige unserer Gäste kommen gezielt in den Wintermonaten“, erklärte Kerstin List vom Campingpark Erfurt, der vor zwei Jahren eröffnet wurde. „Für sie ist es eine neue Erfahrung, die Stadt im Winter kennenzulernen, wenn weniger los ist.“ Die Mehrzahl der Wintergäste komme aber nach wie vor, um den Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt zu besuchen. Zu dieser Zeit sei die Belegung recht gut gewesen.

„Bleibt etwas für die Harten“

Auch die Effekte durch den „Urlaub zu Hause“ während der Corona-Pandemie und kleinere Reisebudgets durch die Preissteigerungen wirkten sich nur begrenzt aus, so Etten. „Wintercamping bleibt etwas für die Harten.“ Auf ein Mindestmaß an Lebensstandards verzichten jedoch auch Wintercamper nicht: Die Mehrzahl der Gäste seien mit dem Wohnmobil unterwegs, sagten alle Befragten. Bei sehr niedrigen Temperaturen seien selbst Wohnwagen auf Dauer nur schwer frostfrei zu halten. Gäste, die im Zelt übernachteten seien die absolute Ausnahme.


Auch spannend:


Für den Thüringer Campingclub mit rund 220 Mitgliedern spielt das Wintercamping daher auch kaum eine Rolle: „Vereinzelte Mitglieder hatten das in der Vergangenheit schon ausprobiert, aber im Sommer macht campen einfach mehr Spaß“, erklärt der Vorsitzende Gerhard Hapke. Wenn überhaupt, ziehe es Wintercamper vor allem in die Voralpenregion.

Ob Sommer oder Winter, grundsätzliche Aussagen zu neuen Trends sind dem Campingverband zufolge aktuell schwierig zu machen, weil Corona für viel Unruhe gesorgt hat. Nach den coronabedingten Schließungen seien viele Plätze im Sommer 2021 überlastet gewesen, erst 2022 seien der Betrieb und die Gästezahlen wieder zum Normalzustand zurückgekehrt. „Was wir generell beobachten, ist eine stärkere Nachfrage nach Camping-Angeboten über verlängerte Wochenenden.“ Auch ein kurzfristigeres Buchungsverhalten, wie es auch aus der Hotellerie gemeldet wird, sei nach wie vor üblich. (dpa)