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Thüringen: Alarmierende Zustände in der Werra – massenhafte Fischkrankheiten

Naturschützer beobachten an der Werra in Thüringen eine beunruhigende Entwicklung. Sie sprechen von einer „Hemmungslosen Pökelei“.

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© IMAGO / Panthermedia

Thüringen: So schön ist das Bundesland

Er gehört schon fast zu den „Wahrzeichen“ auf der A4 im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Hessen. Wer auf der Autobahn in den Freistaat hineinfährt, kann den hunderte Meter hohen „Monte Kali“ fast gar nicht übersehen. Ein sichtbares Zeugnis dessen, was sich eigentlich tief unter der Erde abspielt. Die unsichtbaren Zeugnisse des Kaliabbaus in der Region lassen sich allenfalls messen. Etwa am Salzgehalt in der Werra. Oder daran, wie es den Lebewesen in der Region geht.

Genau deswegen schlägt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) jetzt abermals Alarm. Im Wartburgkreis in Thüringen beobachten sie eine beunruhigende Entwicklung.

Thüringen: Kali-Abbau hinterlässt Spuren

Das Problem: Über 70 Prozent der beim Kali-Abbau abgetragenen Materialien sind laut BUND faktisch Müll. Ein Teil davon wird dann auf den „Monte Kali“ gekippt. Ein anderer Teil wird unter anderem als Salzlauge in die Werra geleitet.

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Das habe zum Teil schwerwiegende Folgen für die Umwelt, so der Naturschutzverband. Auch für die Fische, die in der Werra leben. Unter ihnen haben demnach mindestens zehn Prozent mittlerweile schwere Schäden erlitten, so der BUND in einem Bericht des „MDR-Thüringen“ vom Montag (29. Mai). Auch offene Hautstellen oder gekrümmte Körper wollen die Naturschützer schon festgestellt haben.

Thüringen: Ist noch etwas zu retten?

„Hemmungslose Pökelei“ nennen das die Umweltschützer im „MDR-Thüringen“-Bericht. Demnach seien die Ökosysteme von Werra und Weser durch die Salzabwässer schon weitestgehend zerstört. Ob sie noch zu retten sind? Das Kaliunternehmen „K + S“ hat jedenfalls nicht vor, das Einleiten von Salzlauge in die Werra einzustellen.


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Zumindest soll es schrittweise reduziert werden. Unter anderem durch neue Produktionsverfahren soll die Menge bis 2030 auf 2,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr reduziert werden. Im letzten Jahr waren es noch etwa 3 Millionen Kubikmeter, so das Unternehmen gegenüber dem „MDR-Thüringen“.