Es ist Jahrzehnte her, dass die Flammen derartig auf Thüringens Waldflächen gewütet haben. Seit dem Dienstag (2. Juli) herrscht auf der Saalfelder Höhe Großalarm. Auf rund 250 Hektar Fläche ist hier ein Waldbrand ausgebrochen. Hunderte Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen – ein Ende ist bisher kaum in Sicht.
In unserem Newsblog halten wir dich über den historischen Waldbrand in Thüringen auf dem Laufenden.
+++ Newsblog aktualisieren +++
Waldbrand in Thüringen im Newsblog
Freitag (4. Juli)
16.25 Uhr: „Die Lage ist weiterhin ernst“
„Die Lage im Waldbrandgebiet bei Gösselsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist weiterhin ernst. Derzeit brennen etwa 300 Hektar Wald, der Brand ist noch nicht unter Kontrolle“, teilt Jenas Bürgermeister Benjamin Koppe mit. Deshalb sollen Einsatzkräfte der Lichtstadt am Sonntag (6. Juli) und Montag (7. Juli) erneut um Einsatzzug „Wasser“ ausrücken. Der voraussichtlich 100 Mann-starke Trupp soll jeweils von 6 bis 20 Uhr zu dem Waldbrand ausrücken. Bei dem Einsatzzug „Wasser“ handelt es sich um eine spezialisierte Einheit des Katastrophenschutzes. Sie war bereits am Donnerstag (3. Juli) im Waldbrandgebiet bei Gösselsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Einsatz.
14.26 Uhr: Essensversorgung bereitet Probleme
Zu den logistischen Herausforderungen beim Kampf gegen den Waldbrand auf der Saalfelder Höhe gehört auch die Nahrungslogistik für die Helfer vor Ort.
„Dem zwischenzeitlich aufgetretenen Verteilungsproblem bei der Bereitstellung der Essensversorgung für einige Einsatzkräfte im Gelände wird weiter entgegengewirkt“, teilte das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt mit. Die Kapazitäten wurden demnach nochmals hochgefahren, so dass nun zweimal am Tag 1.500 Mahlzeiten zuzüglich Frühstück vorbereitet werden. Die Versorgung der Einsatzkräfte sei gesichert. Am Freitagmorgen waren rund 670 Feuerwehrleute und andere Helfer vor Ort.
Gleichzeitig bat das Landratsamt darum, darauf zu verzichten, Lebensmittel zu spenden. Es gebe keine Möglichkeiten, dies zu koordinieren. Allerdings könnten zur Unterstützung der Feuerwehrarbeit grundsätzlich Spendengelder etwa für den Kreisfeuerwehrverband Saale-Schwarza e.V. erfolgen.
12.52 Uhr: Auch das THW packt mit an
Die Bekämpfung der zwei großen Waldbrände in Sachsen und Thüringen wird auch vom Technischen Hilfswerk (THW) unterstützt. Rund 200 Ehrenamtliche aus 19 Ortsverbänden seien in der Gohrischheide (Landkreis Meißen) und auf der Saalfelder Höhe bei Gösselsdorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) im Einsatz, teilte die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit.
„Wasser ist für die Vegetationsbrandbekämpfung das A und O. Unsere Einheiten befördern derzeit Wasser zu den Brandstellen und befüllen Sammelbecken, damit Löscheinsätze effizient fortgeführt werden können“, sagte Janine Stock, THW-Landesbeauftragte für Sachsen, Thüringen.
In der Gohrischheide unterstützen die THW-Ehrenamtliche unter anderem bei der Erkundung aus der Luft sowie bei der Wasser- und Tanklogistik. Auf der Saalfelder Höhe organisieren die THW-Kräfte etwa rund um die Uhr die Beleuchtung für die Brandbekämpfung. Auch zwei 24.000-Liter-Becken haben die Helfer dort aufgebaut und gefüllt. Daraus kann der eingesetzte Polizeihubschrauber Wasser zum Löschen entnehmen.
11.52 Uhr: Unterstützung aus Bayern trifft ein
Entwarnung kann immer noch nicht gegeben werden, aber mittlerweile ist die Unterstützung aus Bayern für die Einsatzkräfte eingetroffen. Derzeit stellen Feuer an schwer zu erreichenden Steillagen und kleine Brandherde besondere Herausforderungen dar. „Es bleibt weiter angespannt“, sagte der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann.
Kleine Brandherde flammten immer noch auf, an zwei Steillagen sei die Situation gravierender. „Da kommt man sehr schwer ran“, sagte Lahann. Wasserwerfer könnten dort die kleinen Wege nicht befahren, dafür sprühten sie Wasser aus der Entfernung auf die Hänge, um Glutnester abzulöschen.

Heute Morgen hat der Polizeihubschrauber bereits Löschflüge absolviert. Eine Wärmebildkamera sucht aus der Luft auch nach weiteren Glutnestern. Eine Anfrage auf Amtshilfe durch Polizeihubschrauber anderer Länder laufe noch, sagte Lahann weiter.
9.28 Uhr: Niederschmetternde Wetter-Prognose
Die Feuerwehrleute, die auf der Saalfelder Höhe gegen die Flammen kämpfen, behalten derzeit die Wetter-Prognosen besonders im Blick. Jeder Tropfen Regen würde in der momentanen Lage helfen – allerdings sieht die Regen-Prognose für Thüringen in der nächsten Woche mehr als ernüchternd aus. Mehr Infos bekommst du >>>HIER<<<
6.25 Uhr: Keine Ausweitung des Brandes
Beim großflächigen Wald- und Vegetationsbrand auf der Saalfelder Höhe lodern die Flammen weiter. Ausgeweitet habe sich die Fläche in der Nacht immerhin nicht, sagte der Sprecher des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Die Lage sei daher „besser im Moment, als gestern Abend“. Unter Kontrolle sei das Feuer aber weiterhin nicht.
Derzeit seien 562 Einsatzkräfte vor Ort, sagte Lahann – knapp 40 mehr als noch am vergangenen Abend. Es seien Löschzüge aus Franken eingetroffen, die zur Verstärkung angefordert wurden. Tagsüber sollen dann noch weitere Einsatzkräfte aus Bayern eintreffen, die bis Sonntag bleiben sollen. Auch ein Polizeihubschrauber werde von 8.00 bis 20.00 Uhr wieder zum Löschen eingesetzt.
Die Brandherde erstreckten sich am Donnerstagabend auf einer Fläche von rund 250 Hektar. Seit Mittwoch sind Feuerwehren und andere Einsatzkräfte auf der Saalfelder Höhe ununterbrochen im Einsatz.

Donnerstag (3. Juli)
20.23 Uhr: Flughafen Erfurt als Katastrophen-Hub?
Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag pocht darauf, die Prüfung einer Stationierung von Löschhelikoptern und -flugzeugen am Flughafen Erfurt-Weimar voranzutreiben. „Der Airport kann so zu einem Lösch- und Katastrophenschutz-Hub als zentralem Anlaufpunkt im Krisen- und Katastrophenfall entwickelt werden“, sagte der Fraktionssprecher für Inneres und Feuerwehren, Jonas Urbach. Auch die BSW-Fraktion forderte technische Verbesserungen bei der Bekämpfung von Waldbränden.
19.45 Uhr: Regenanlagen aus Leipzig sollen helfen
Derzeit seien 520 Einsatzkräfte vor Ort, die immer wieder ausgewechselt würden, heißt es. Ein Polizeihubschrauber warf zeitweise Löschwasser über besonders schwierigem Gelände ab. Die Wasserversorgung ist laut dem Sprecher des Landratsamtes derzeit stabil. Gegenwärtig werde Wasser aus dem Freibad in Lichte herangefahren, so Lahann.

Wegen der schwierigen Hanglage in Teilen des Brandgebietes habe man auf Luftunterstützung von der Bundespolizei mit größeren Hubschraubern gehofft, aber zunächst eine Absage erhalten. Die Gespräche liefen weiter. Zur Verstärkung seien jetzt zusätzlich drei Löschzüge aus Bayern angefordert worden. Das Nachbarland hatte laut Innenministerium Hilfe angeboten.
„Es glüht einmal auf und plötzlich steht es in Flammen – es springt einfach kolossal hin und her“, beschrieb Lahann die schwierigen Löscharbeiten. Es gebe mehrere Brandherde, die immer wieder aufflackerten und sich durch den vom Wind angefachten Funkenflug ausbreiteten.
In dem Gebiet um Gösselsdorf und Großneundorf sei das Feuer eingedämmt worden. Dort sollen breitflächig verstärkt Regnersysteme aufgestellt werden, von denen am Abend 20 Stück aus Leipzig geliefert werden sollten. Die Feuerwehren versuchen laut Kreisbrandinspektor Christian Patze, die Brandherde auf der großen Fläche einzukreisen, abzuriegeln und zu löschen.
13.47 Uhr: Innenminister rechnet mit einem längeren Einsatz
Das Wetter spielt den Kameraden, die seit Mittwoch auf der Saalfelder Höhe gegen die Flammen kämpfen nicht in die Karten. Innenminister Georg Maier geht jedenfalls von einem länger andauernden Einsatz aus.
Die Wettervorhersage sei für die Brandbekämpfung nicht gut, sagte der SPD-Politiker bei einer Pressekonferenz vor Ort. Das Feuer habe sich in Wurzeln hineingefressen. „Wir müssen uns auf einen längeren Einsatz einstellen.“ Umso wichtiger sei es, dass alle mithelfen.
Maier sagte, es sei auch Kontakt zur Bundeswehr hergestellt worden, um gegebenenfalls zusätzliche Unterstützung bei der Brandbekämpfung aus der Luft zu bekommen. Auch Bayern habe Hilfe angeboten, man ziehe in Betracht, diese auch anzunehmen.
Waldbrand von historischen Ausmaßen in Thüringen
Die Flammen loderten seit dem späten Mittwochnachmittag (2. Juli) in Süd-Ost-Thüringen. Gegen 17.30 Uhr wurde der Katastrophenalarm ausgelöst, als sich der Brand in zwei Richtungen ausbreitete. Hunderte Feuerwehrleute kämpfen seitdem auf der Saalfelder Höhe gegen die Flammen. Auch ein Löschhubschrauber unterstütze die Kameraden am Boden.

Wegen des Brandes warnten mehrere Landkreise in Thüringen und in Bayern die Bevölkerung vor Rauchentwicklung. Die Rauchgase flogen von der betroffenen Fläche im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt auch über die Landesgrenze hinaus.

Es ist ein Brand, der mittlerweile historische Ausmaße erreicht hat. Zwar müssten noch die genauen Zahlen zum Umfang des am Mittwoch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ausgebrochenen Feuers abgewartet werden, sagte Horst Sproßmann, Pressesprecher des Landesforstbetriebs Thüringen Forst. „Aber unabhängig davon, es ist mit Abstand die größte Waldbrandfläche, die wir überhaupt seit 1993 in Thüringen haben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Mindestens 250 Hektar Waldfläche sind laut Landratsamt nahe der Gemeinde Gösseldorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) von dem Feuer betroffen. Die genauen Zahlen können sich noch ändern.
Mehr News:
Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr lag die Fläche aller von Waldbränden betroffenen Areale in Thüringen bei 35 Hektar. In den jüngeren vergangenen Jahren lag die Zahl meist etwas darunter, so Sproßmann. Das seien die Dimensionen, an die man in Thüringen gewöhnt sei. „Das, was wir da heute beziehungsweise gestern erlebt haben, das ist schon heftig“, sagte Sproßmann mit Blick auf das Feuer auf der Saalfelder Höhe.
(dpa/ck/bp)