Veröffentlicht inThüringen

Thüringen: Mann ist zum ersten Mal in einem „Lost Place“ – dieser Anblick verschlägt ihm die Sprache

Der erste „Lost Place“ ist immer etwas Besonderes. So auch bei Chris, der einen Ausflug nach Thüringen machte und Erstaunliches entdeckte.

© Chris Eder

Thüringer Wald - diese Hotspots solltest du kennen

Warum nicht mal Urlaub im Thüringer Wald? Wir verraten dir die Hotspots:

„Lost Place“ liegen bereits seit Jahren voll im Trend – auch bei uns in Thüringen gibt es etliche Orte und auch viele sogenannte Urbexer (kurz für „Urban Explorer“ – zu deutsch etwa: Stadt-Erkunder), die sich auf die Suche nach den verlassenen Gebäuden machen.

Chris Eder war das erste Mal in einem „Lost Place“ in Thüringen. Warum ihn die magische Atmosphäre total umgehauen hat und er in eine andere Welt abgetaucht ist, liest du hier.

„Lost Place“ in Thüringen: Anreise bereits ein Abenteuer

„Das Thema war schon vor fünf Jahren aktuell. Damals war ich die Spaßbremse. Heute bin ich der Dude, der händeringend Leute sucht“, scherzt Chris gegenüber Thüringen24. Gemeinsam mit zwei Kumpels und einer Freundin macht er sich auf den Weg zu seinem ersten „Lost Place“, einem alten Hotel. Die Adresse bekam er von einer Arbeitskollegin. „Es war bereits schon aufregend die Kleidung auszusuchen“, lacht Chris nun rückblickend.

+++ Thüringen: Familie will „Lost Place“ retten – jetzt hat sie einen riesen Ärger +++

Auch die Anreise gestaltete sich als kleines Abenteuer. „Erst, dachten wir, wir haben uns verfahren, weil die Straßen rapide schlecht wurden“, erzählt er weiter. Kurz darauf die nächste Szene, die den neuen Urbexern Herzklopfen bescherte: 30 bis 40 Meter weiter bauten Menschen Holzbuden auf – für ein Volksfest, wie Chris vermutete. Der Weg in das Herz des Thüringer „Lost Place“ dauerte. Denn der Haupteingang war gesperrt. Also mussten sie sich etwas einfallen lassen. Gesagt, getan. Ein offenes Fenster half.

„Es war der absolute Adrenalinkick. Die Art und Weise war unerwartet krass. Da hab ich schon gemerkt, ok, sowas in die Richtung würde ich gerne häufiger haben“, beschreibt Chris seinen allerersten Eindruck eines „Lost Place“. Schnell schaute sich die Gruppe um und stieß auf einen Raum, in dem ein gebogener Schreibtisch stand – mit einem pinken Stoff überzogen. „Ich hab das gesehen und hab mich direkt wie in einem alten Film gefühlt“, weiß Chris noch. Auch die Rezeption ist ihm in Erinnerung geblieben: „Zig Papiere, die überall herumlagen, ganz viele Rechnungen, ganz viele Postkarten, ganz viele Personalunterlagen“, zählt er auf. Die letzte Rechnung, die die Gruppe fand, flatterte 2002 ein.

„Lost Place“ in Thüringen: Speisesaal verschlägt die Sprache

Auch die angrenzende Bar und deren Zustand überraschte den „Neu-Urbexer“. Besonders die vielen noch intakten Gläser begeisterten ihn. „Es war noch so viel da. Als ob sie eben nur das nötigste gepackt haben und alles andere wurde dann halt zurückgelassen“, erinnerte sich Chris. Doch das absolute Highlight des Thüringer „Lost Place“ war wohl der angrenzende Speisesaal. „An dem hast du einfach keinen Vergang gesehen. Es war, einfach als wäre die Zeit still stehen geblieben“, beschreibt er seine Eindrücke. Gläser, Besteck, Teller – alles sei noch auf den Tischen gewesen.

+++ „Lost Place“ in Thüringen: Einst ein pompöses Anwesen – heute Mahnmal einer ganzen Szene +++

Chris saß lange in diesem Raum, um alles in sich aufzusaugen. „Ich hab mich dort hingesetzt und versucht mich darauf einzulassen“, erzählt er, „und dann hast du dir so eingebildet, wie so ein Abend dort von statten gegangen ist. Hast gehört, wie die Weingläser geschellt haben und die Leute durcheinander redeten – mit dem Unterschied, dass seit fast 20 Jahren keiner mehr da war“.


Mehr News:


Atemberaubend, sei der „Lost Place“ in Thüringen für Chris gewesen. „Ich war seitdem nicht mehr in einem Lost Place, der dem das Wasser reichen konnte“, erzählt er. Vieles in dem ehemaligen Hotel sei heruntergekommen aber vieles sei auch unfassbar gut erhalten gewesen. „Oft dacht ich mir: Und jetzt geht die Tür auf und das Personal kommt raus, die Gäste gehen rein und dann wird was gegessen und dann stoßen wir an“, erinnert sich Chris.