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Kaufland in Thüringen: Mitarbeiter haben die Schnauze voll! Eklat am Erfurter Anger – „Irgendwann geht’s nicht mehr“

Den Mitarbeitern von Kaufland in Thüringen reichts! Auf dem Erfurter Anger kam es im Arbeitskampf jetzt zum Eklat. Hier liest du mehr.

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© Redaktion / Benjamin Pogadl

Kaufland: Die Erfolgsgeschichte der Supermarktkette

Die Lebensmittel-Einzelhandelskette Kaufland wurde 1968 gegründet und hat seinen Hauptsitzt im baden-würrtembergischen Neckarsulm. Die Kaufland Stiftung und Co. KG gehört genau wie der Discounter Lidl zur Schwarz Gruppe. Kaufland beschäftigt insgesamt 132.000 Mitarbeiter.

Die Mitarbeiter von Kaufland in Thüringen sind auf 180. Verkäuferinnen und Verkäufer etlicher Filialen aus dem ganzen Freistaat sind am Freitag (11. August) auf dem Erfurter Anger auf die Straße gegangen, um für fairere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Auch Mitarbeiter von Ikea in Erfurt und anderen Geschäften haben an diesem Tag die Arbeit niedergelegt.

Im Arbeitskampf geht es den Mitarbeitern längst nicht mehr nur um Geld. Auch wenn das natürlich ein wichtiger Streitpunkt ist. Die bisherigen Verhandlungen zwischen den Kaufland Mitarbeitern in Thüringen und den Arbeitgebern sind bisher allerdings im Sande verlaufen.

Kaufland in Thüringen: Eklat am Anger

Viel Lärm am Freitag auf dem Erfurter Anger. Mit Trillerpfeifen und Klatschhänden bewaffnet, versammelten sich hier etliche Mitarbeiter von Kaufland, Ikea, H&M und Netto aus ganz Thüringen. Hintergrund ist ein zäher Arbeitskampf im Einzelhandel, bei dem jetzt schon die dritte Runde Ergebnislos verlaufen ist. Verdi fordert für die Mitarbeiter unter anderem 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde. Also ein Gehaltsplus von etwa 15 Prozent. Von der Arbeitgeberseite liegt bisher nur ein Angebot von 8,4 Prozent extra auf dem Tisch, so Verdi.

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„Ich begleite das schon ganz viele Jahre“, sagt Undine Zachlot von den Verdi-Frauen im Thüringen24-Gespräch. „Die Verkäuferinnen und Verkäufer haben ja so wenig Einkommen, dass man das nicht mehr schaffen kann. Das ist das Problem.“

„Es fehlt sowohl am Einkommen als auch daran, dass die Arbeitgeber mal sagen: ‚Habt ihr toll gemacht!‘ Man muss auch wissen, die Mehrheit der Kollegen im Einzelhandel ist nur Teilzeit beschäftigt. Die kriegen dann auch immer nur die Hälfte vom Geld. Die müssen mit etwa Tausend Euro netto im Monat ihre Familie ernähren, Miete zahlen, einkaufen und, und, und. Und irgendwann geht’s nicht mehr, deswegen sind sie auch so sauer.“

Undine Zachlot (Verdi)
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Undine Zachlot von den Verdi-Frauen beim Streik der Kaufland-Mitarbeiter in Thüringen. Foto: Redaktion / Benjamin Pogadl

Kaufland in Thüringen: „Gute Worte haben nicht gereicht“

Ihrer Ansicht nach ist das Bild der Arbeitgeberseite verzerrt. Es habe sich eine Mentalität eingeschlichen, nach der es genug Leute gebe, die auf die Jobs im Einzelhandel warten würden. Zachlot bleibt in ihrer Einschätzung nüchtern: „Kein Mensch wartet auf den Job im Einzelhandel. Bei den Arbeitszeiten, da ist egal ob Weihnachten, Ostern, Sonnabend, Nacht oder sonst etwas ist, sie müssen immer da sein.“

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Ähnlich sieht das Matthias Adorf vom Fachbereich Handel bei Verdi. „Die Kollegen sind wütend das Angebot der Arbeitgeber und sie wollen nach dem Reallohnverlusten der letzten Jahre endlich einen Ausgleich der Inflation“, sagt er.


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Es sei nicht nur eine Geldfrage, erklärt der Gewerkschafter weiter, „aber Geld ist immer auch eine Wertschätzung und die ist im Handel ein sehr zartes Pflänzchen“. Jetzt brauche es aus seiner Sicht für die Mitarbeiter vor allem Druck auf der Straße. „Gute Worte haben nicht gereicht. Unser einziges Mittel Druck aufzubauen ist jetzt der Arbeitskampf.“