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Wetter in Thüringen hat schlimme Folgen – „Es ist eine Katastrophe“

Die Änderungen im Klima gehen am Thüringer Wald nicht einfach so vorbei. Dieses Jahr knacken die Schäden sogar den bisherigen Höchstwert.

© IMAGO / blickwinkel

Thüringer Wald - diese Hotspots solltest du kennen

Das Wetter in Thüringen hat starke Auswirkungen, die sich zunehmend bemerkbar machen.

Der Thüringer Wald spürt die Folgen des klimabedingten Wetterwandels. Jetzt ist schnelles Handeln und genauste Beobachtung gefragt.

Wetter in Thüringen: Befall dieses Jahr am schlimmsten?

Der Borkenkäfer wütet im Thüringer Wald und hinterlässt deutliche Spuren. Denn wenn sich der Käfer erstmal durchfrisst, hinterlässt er enorme Massen an Schadholz. Bereits 4 Millionen Festmeter waren es im Jahr 2022. Dieses Jahr rechnet die Thüringen Forst-AöR mit einem deutlichen klimawandelbedingten Anstieg auf ganze 6 Millionen Festmeter. Der weitere Verlauf entscheidet sich an den Witterungen der nächsten Monate. „Damit wird 2023 in Thüringen tatsächlich das Jahr mit den mengenmäßig umfangreichsten Borkenkäferschäden nach dem 2. Weltkrieg beziehungsweise seit Aufzeichnungen über solche Katastrophen vorhanden sind,“ so ein Pressesprecher des Thüringer Forst-AöR gegenüber Thüringen24.

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Der Borkenkäfer zerfrisst den Thüringer Wald bereits seit 2018 und mittlerweile wird von einer Katastrophe gesprochen. Von 2018 bis 2022 beläuft sich der Schaden auf im gesamten Thüringer Wald auf ganze 14,5 Millionen Meter Schadholz. Das entspricht einer Fläche von 86.000 Hektar; Bei einer Gesamtwaldfläche von 550.000 Hektar. Der größte Verursacher ist in diesem Fall der Fichtenborkenkäfer.

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So sieht ein Borkenkäfer aus. Er macht den Fichtenwäldern in Thüringen besonders zu schaffen (Symbolbild). Foto: IMAGO/ agrarmotive

Gleichzeitig leidet auch der Laubbestand des Thüringer Waldes, vorwiegend aufgrund der anhaltenden Trockenheit. Insbesondere Buchen leiden darunter als direkte Klimafolge. Beides darf nicht getrennt betrachtet werden. Der Thüringer Wald hat sowohl mit dem Borkenkäfer als auch mit Klimafolgen , wie starkem Sturm und Trockenphasen zu kämpfen.

Wetter in Thüringen: Käfer auch als Gefahr für den Menschen?

Merken denn auch Besucher, wie zum Beispiel Wanderer den Befall des Waldes? Laub- und Nadelbäume können durch die langen Trockenphasen Schäden davontragen, die zu plötzlichen Astabbrüchen führen können. Teils sind die Trockenschäden von außen nicht erkennbar. Seit 2018 ist von einer erhöhten Gefährdung für Besucher auszugehen. Da das Betreten des Waldes auf eigene Gefahr passiert, sollten Besucher den Wald aufmerksam betreten und bei Sturm sofort verlassen, so der Pressesprecher.

Welche Maßnahmen gibt es also? Schon seit zig Jahrzehnten werden Erkenntnisse zum Borkenkäfer und dessen Bekämpfung gesammelt. Auch der Borkenkäfer im Thüringer Forst wird genaustens überwacht und im Fall eines Befalles ist schnelles Handeln wichtig. „Befallene Fichten müssen umgehend vom Waldbesitzenden gefunden, markiert, geerntet und umgehend aus dem Wald gebracht werden.“, so der Pressesprecher. Dies ist umso wichtiger, da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduziert ist.


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Ein wichtiges Vorgehen ist es, den Thüringer Wald zukünftig arten- und laubholzreicher anzupflanzen. Dabei ist es wichtig, dass die neu gepflanzten Baumarten möglichst trockenresistent sind. Da in Thüringen etwa 70 Baumarten natürlich vorkommen und manche die trockenen Bedingungen gut aushalten können, ist die Auswahl zurzeit noch relativ breit gefächert. Außerdem werden unterschiedliche Anbauversuche erprobt. Sollte es allerdings noch wärmer werden, wird es auch für den Thüringer Wald brenzlig, da kaum heimische Baumarten noch trockenere Bedingung ertragen können.