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Thüringen: Reporter bei AfD-Bürgerdialog attackiert – „Wir lassen uns nicht einschüchtern!“

Am Rande einer AfD-Veranstaltung ist ein Kollege von uns attackiert worden. Es war auch nicht das erste Mal.

Am Rande einer AfD-Veranstaltung ist ein Kollege von uns attackiert worden. Es war auch nicht das erste Mal.
© picture alliance / Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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Zwischenfall am Rande einer AfD-Veranstaltung in Thüringen!

Ein Reporter soll bei dem AfD-Bürgerdialog in Plothen (Saale-Orla-Kreis) attackiert worden sein – der zweite Schock folgte kurz danach.

Thüringen: AfD-Angriff auf FUNKE-Reporter

Bei dem Reporter handelt es sich um einen Kollegen der „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ), die – genau wie Thüringen24 – zur FUNKE-Mediengruppe gehört. Wie FUNKE am Freitagabend (17. November) mitteilte, wurde der Reporter beim Verlassen der Plothenbach-Halle erst beschimpft und dann geschlagen. Außerdem sei ihm die Kopfbedeckung abgezogen worden.

Als der Journalist kurze Zeit später in sein Auto stieg und losfahren wollte, habe er in allen vier Reifen Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf versenkt worden waren. Die Kriminalpolizei ermittelt nach der perfiden Tat, die sich am Donnerstag zwischen 17.30 und 20.45 Uhr ereignet haben muss. Zeugen sollen sich bei der Polizei melden, deren Nummer lautet: 03672/4171464.

Einen körperlichen Angriff auf den Journalisten bestätigte die Polizei nicht.  Aus den Akten der Polizei gehe das nicht hervor, so der Polizeisprecher. Auch die aufgenommene Anzeige beziehe sich nur auf das beschädigte Fahrzeug.

Die Thüringer Linke-Co-Vorsitzende Ulrike Grosse-Röthig sprach von einem „Angriff auf unsere Demokratie und das grundgesetzlich verbriefte Recht der Pressefreiheit“, wie die Partei am Samstag mitteilte.

FUNKE verurteilt Attacke in Thüringen

FUNKE-Geschäftsführer Christoph Rüth verurteilte die Attacke „aufs Schärfste“. „Immer wieder sind unsere Reporter Beschimpfungen, Angriffen und unverhohlenen Bedrohungen ausgesetzt und werden aktiv an ihrer Arbeit gehindert“, sagte Rüth. „Wir lassen uns nicht einschüchtern und erst recht nicht bedrohen!“

Der Reporter wurde laut Rüth bereits im August vergangenen Jahres vom damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein, Thomas Weigelt (parteilos), bei einem Marktfest körperlich angegriffen. In der Folge sei Weigelt von seinem Amt vorläufig suspendiert worden.

Thüringen: AfD geht auf Presse los

Auch andere FUNKE-Reporter seien regelmäßig Angriffen und Anfeindungen durch AfD-Anhänger ausgesetzt, wenn sie über Demonstrationen oder Partei-Veranstaltungen berichten. Bei einer AfD-Veranstaltung in Ronneburg in Thüringen im Februar, die als politischer Aschermittwoch getarnt war, sei ein Reporter auf offener Bühne bedroht und als „vogelfrei“ erklärt worden. Bei einer AfD-Demonstration in Erfurt am 29. April sei derselbe Journalist von einem Demonstranten tätlich attackiert worden.


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Das sagt die AfD

Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller sagte der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Landeswahlversammlung in Pfiffelbach (Weimarer Land), man könne in eine politisch-kritische Haltung gegenüber einer Presse- oder Rundfunkinstitution nicht automatisch einen Gewaltaufruf hinein interpretieren. Bei der AfD werde das aber versucht.

Seit 2019 steigt in Thüringen die Zahl der verbalen oder körperlichen Übergriffe auf Journalisten an. Das Thüringer Innenministerium zählte im vergangenen Jahr 27 verbale und körperliche Angriffe auf Journalisten.