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Thüringen: Flüchtlings-Situation sorgt für Diskussionen – „Ging eigentlich noch nie“

Die Flüchtlingssituation in Thüringen spitzt sich weiter zu. Nach Suhl steht nun eine andere Unterkunft im Fokus der Politik.

Thüringen
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In Thüringen setzt sich die politische Spitze mit der Schaffung neuer Kapazitäten für die Aufnahme von Geflüchteten auseinander. Im Kern der Diskussion steht der Vorschlag zum Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft.

Die Initiative, die bereits in Sachsen Anwendung fand, könnte auch in Thüringen für eine zukunftsfähige Lösung sorgen.

Thüringen: Aktuelle Missstände als Handlungs-Aufforderung

Die bestehende Unterbringung in Hermsdorf wird derzeit von Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionschefin der Grünen in Thüringen, als unzureichend bewertet. „Ganz ehrlich, diese Halle in Hermsdorf, das ging eigentlich noch nie“, konstatiert sie. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert Rothe-Beinlich mit den Worten, die Hoffnung ruhe auf dem Plan, eine Flüchtlingsunterkunft in einer ehemaligen Frauenklinik in Gera zu errichten. „Weil man dann die Leute aus dieser Halle wenigstens raus hat“, erklärt sie die Dringlichkeit der Situation.

Frank Roßner, Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes, bekräftigt das Bestreben nach einer raschen Entlastung der Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf. In Abstimmung mit dem Innenministerium soll eine Reduzierung der Auslastung erreicht werden: „Dass wir Hermsdorf so schnell wie möglich herunterfahren“, wird Roßner zitiert. Trotz der provisorischen Natur des Notquartiers Hermsdorf, das nur für eine Verweildauer von wenigen Tagen ausgelegt war, verweilen einige Bewohner bereits seit Monaten dort, was die Problematik von temporären Lösungen unterstreicht.

Thüringen: Langzeitvision statt kurzfristiger Notlösungen

Die Forderung nach einer langfristigen Migrationspolitik wird laut. Roßner plädiert für eine Planung, die der Bedeutung im Bereich Asyl gerecht wird: „Ich glaube, wir brauchen in den Kommunen im Bereich Asyl genau so eine langfristige Planung wie eine Schulnetzplanung oder im Bereich Straßenbau“. Das Ziel ist es, die Unterbringungsmöglichkeiten in Thüringen strategisch auszubauen und dadurch eine bessere Verteilung der Geflüchteten zu gewährleisten. Die angedachte Unterbringung im früheren Wismut-Krankenhaus in Gera soll dabei nicht nur kurzfristig entlasten, sondern auch Teil einer umfassenden Strategie sein.

Die Zukunft der Flüchtlingspolitik in Thüringen steht am Scheideweg zwischen kurzfristiger Notlösung und nachhaltiger Planung. Während die aktuelle Situation in Hermsdorf eine schnelle Handlung erfordert, weisen die Verantwortlichen auf die Notwendigkeit einer langfristigen, vorausschauenden Planung hin.


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Anfang Dezember brodelte die Flüchtlingssituation bereits in Gera. Auch in Suhl sind überfüllte Unterkünfte ein Problem. Eine Prognose für die nächsten Jahre soll die Basis für eine solche Planung bilden, um nicht nur in Krisenzeiten reaktiv, sondern proaktiv und strukturiert handeln zu können. Die Thematik der Migration wird Thüringen erhalten bleiben, weshalb eine adaptive und vorausschauende Herangehensweise unerlässlich ist. (yak mit dpa)