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Rewe, Kaufland und Co. in Thüringen: Kunden machen große Augen – irre Einkaufskörbe sorgen für Aufsehen

Bei Rewe, Kaufland und Co. in Thüringen sind irre Einkaufskörbe aufgetaucht. Viele dürften sich fragen, was es damit auf sich hat.

Rewe, Kaufland und Co, in Thueringen
© IMAGO / Zoonar

Kaufland: Die Erfolgsgeschichte der Supermarktkette

Die Lebensmittel-Einzelhandelskette Kaufland wurde 1968 gegründet und hat seinen Hauptsitzt im baden-würrtembergischen Neckarsulm. Die Kaufland Stiftung und Co. KG gehört genau wie der Discounter Lidl zur Schwarz Gruppe. Kaufland beschäftigt insgesamt 132.000 Mitarbeiter.

In einigen Filialen von Kaufland, Rewe und Co. in Thüringen dürfte dir ein ganz besonderer Einkaufskorb sofort ins Auge fallen.

Bislang gibt es nur wenige von ihnen – ganze fünf Stück stehen verteilt auf verschiedene Super- und Baumärkte in Thüringen.

Rewe, Kaufland und Co. in Thüringen: Kennst du diesen Einkaufswagen schon?

Viele dürften sich beim Anblick des Einkaufwagens fragen, was es damit auf sich hat. Dabei hat er eine wichtige Funktion – die für einige Menschen eine große Erleichterung ist. Marco Pompe hat sich dafür eingesetzt: Ein Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer.

Für viele von ihnen ist der Supermarkt-Besuch anstrengend. Entweder müssen sie einen Korb oder Karton auf den Schoß nehmen oder jemanden bitten, beim Einkauf zu helfen. Für Pompe war deshalb klar: Es muss eine Lösung her. Deshalb stehen jetzt im Rewe Orschel in Großengottern, im Wesch Baumarkt Bad Langensalza, im Rewe Lichtenberg in Mühlhausen, im Obi Ammern in Mühlhausen und Kaufland Mühlhausen die barrierefreien Einkaufskörbe. „Immer ein Korb pro Markt“, erklärt Marco Pompe im Thüringen24-Gespräch.

„Der Wagen ist niedriger als ein normaler gebaut, sodass man auf Brusthöhe mit dem Rollstuhl hineinfahren kann. Unten hat er ein Gestell, was ich seitlich mit einer Schelle an meinen Rollstuhl ankoppeln kann, also in das Rohr reindrücke. Dann ist der Rollstuhl fixiert und ich kann schon loslegen“, erklärt Marco Pompe vom Reha-Sportverein Mühlhausen.

Edeka erteilte Rollstuhl-Einkaufswagen eine Absage

Mit dem Verein setzt sich der Thüringer für mehr Barriere-Freiheit im Freistaat ein. Der erste Einkaufswagen stand dann im Rewe in Großengottern. „Wir haben den Wagen über ein Projekt der R&V-Versicherung angeschafft“, erklärt Pompe weiter. „Der Rewe-Markt in Großengottern hat noch Geld drauf gelegt, weil die bessere Konditionen bekommen, was die Bestellung angeht, bei solchen Einkaufswagen.“ Fünf Körbe schafften sie dann gemeinsam an und verteilten sie auf die verschiedenen Supermärkte.

Rewe, Kaufland und Co. in Thueringen
Marco Pompe hat den Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer ins Leben gerufen – und ihn in Thüringen getestet. Foto: Marco Pompe

Dafür fragte Pompe bei unterschiedlichen Standorten an – doch nicht alle sagten dem Projekt zu. Ein Edeka-Markt habe zum Beispiel abgesagt. Der Grund: „Die haben zu wenig Platz, also die Gänge sind zu schmal“, so Marco Pompe weiter. „Die Regale sind zu schmal gebaut und der Einkaufswagen ist etwas breiter, damit man mit dem Rollstuhl unten hineinfahren und sich festmachen kann.“

„Resonanz ist sehr positiv“

Bei größeren Märkten sei das aber kein Problem. Ungefähr 200 Euro kostet ein barrierefreier Einkaufswagen. Zum Vergleich: Für einen gängigen Einkaufswagen müssen Märkte 250 bis 300 Euro zahlen. Doch wieso sind die Körbe nicht verbreiteter? „Dass die Wagen nicht so verbreitet sind, liegt daran, dass man sich nicht damit beschäftigt“, vermutet Pompe. Die meisten hätten das Thema erst auf dem Schirm, wenn sie selbst betroffen sind oder Betroffene in ihrem Umfeld haben.


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Und die Idee kommt offenbar gut an: „Wenn ich auf Facebook schaue, dann ist die Resonanz sehr positiv. Inwiefern die Einkaufswagen genutzt werden, weiß ich nicht genau. In Großengottern wird der Wagen genutzt“, zieht Marco Pompe Bilanz. Die Wagen im Wesch, Obi und Kaufland stehen erst seit Ende 2023 und Anfang 2024. Bislang waren die Marktleiter aber sehr positiv gestimmt. „Jetzt müssen wir sehen, wie viel Verwendung dafür gefunden wird. Aber ich denke, dass das in die richtige Richtung geht.“