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Wetter in Thüringen: Meteorologe spricht Klartext – „Wirklich nur Zufall“

Es gibt viele Mythen und Sprichwörter um das Wetter in Thüringen. Hier erfährst du, was hinter diesen steckt und wo etwas Wahres dran ist.

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Wetter: So entsteht eine Wettervorhersage

Hier erfährst du, wie eine Wetterprognose entsteht.

Täglich grüßt das Murmeltier – angeblich auch das Wetter in Thüringen. Denn am 2. Februar ist der Murmeltiertag, der in den USA wie ein Volksfest gefeiert wird. Um diese Zeit wagen sich die Tierchen das erste Mal wieder aus ihrem Bau.

Dann heißt es: Ist ihr Schatten zu sehen, soll der Winter noch sechs Wochen andauern. Doch was steckt hinter diesem und anderen Wetter-Mythen? Das erfährst du hier.

Wetter in Thüringen: Der Murmeltiertag und seine Schatten-Saga

Glaubt man dem „Wetterpropheten“ Murmeltier, dürfte es Mitte März vorbei sein mit dem Winter-Wetter in Thüringen. Doch woher kommt dieser Wetter-Mythos überhaupt? Meteorologe Björn Goldhausen von WetterOnline weiß da mehr. Laut ihm fällt der Murmeltiertag nicht durch Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dieser sei im Bauernjahr ein sogenannter Lostag. In einer Reihe deutschsprachiger Bauernregeln komme dem 2. Februar deshalb eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Winters zu.

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Teilweise sind laut Goldhausen in diesen Regeln auch Dachse oder Bären die Hauptdarsteller, wie: „Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen, mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben“. Die Rolle des Dachses wurde dann in den USA einfach mit dem Murmeltier besetzt. Solche Regeln seinen aber nichts als Mythen. Denn das Wetter an einzelnen Tagen sei nicht aussagekräftig. Das bestätigt die Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt.

Das Wetter und der Mond

Ein weiterer beliebter Wettermythos: Bei Vollmond schlägt das Wetter in Thüringen um und Mond mit Hof gibt Regen. Der erste Mythos ist laut Goldhausen falsch – „Der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter, weder seine Schwerkraft, noch seine Strahlung“. Dasselbe gilt für Mondphasen, sie ereignen sich überall auf der Welt gleich und könnten sich demnach gar nicht auf das Wetter auswirken.


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Der andere Wetter-Mythos zum Mond – Mond mit Hof gibt Regen – stimme allerdings grob. Goldhausen erklärt, dass es auch eine moderne Variante des Sprichworts gibt: „Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof“. Gemeint ist damit allerdings „Halo“ und nicht „Hof“, denn hat der Mond einen „Halo“ gebe es tatsächlich oft Regen. Der „Mond-Halo“ ist ein riesiger, leuchtender Ring um den Mond herum, der entsteht, wenn Eiskristalle in der oberen Atmosphäre sind. In denen bricht sich dann das Mond-Licht.

Sind Flüsse Wetterscheiden und droht bei Morgenrot Regen?

Goldhausen erklärt, dass an dem Mythos, dass Flüsse Wetterscheiden sind, nichts dran ist. Die Gera hat also keinerlei Einfluss auf das Wetter in Thüringen. Wetterscheiden treten eher bei Gebirgen auf. Denn diese sind hoch genug, um ein Wetterphänomen daran hindern zu können, in ein anderes geologisches Gebiet vorzudringen.

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An dem Wetter-Mythos, dass bei Morgenrot Regen droht, ist laut Goldhausen tatsächlich etwas dran. Denn ein roter Himmel in der Frühe kündige meist aufziehende Regenwolken an. Ähnlich verhält es sich abends. „Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen“ – ein Vorbote für Hochdruckwetter. Natürlich würden hier Ausnahmen die Regel bestätigen.

Der Hundertjährige Kalender

Und dann gibt es da noch den hundertjährigen Kalender, der im 17. Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst wurde. Dieser soll es möglich machen, das Wetter basierend auf Bauernkalendern und Lunakalendern vorherzusagen. Doch seine Methode sei schon damals umstritten gewesen. Denn er sei davon ausgegangen, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben Planeten das Wetter in einer festen Abfolge beeinflussen. Doch die Planeten hätten keinerlei Auswirkungen auf das Wetter der Erde. „Falls das Wetter mal mit dem Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich reiner Zufall“, so Goldhausen.

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Du siehst, an den meisten Wetter-Mythen ist leider nichts dran, auch wenn sie noch so schön klingen. Also verlass dich lieber auf die Wettervorhersagen, anstatt auf alte Sprichwörter.