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Thüringen: Spektakulärer Fund! Was er ans Tageslicht bringt, wusste bislang niemand

Ein komplett irrer Fund in Thüringen beschäftigt die Archäologen-Szene. Das Gefundene deckt Erstaunliches auf…

Die Ilsenhöhle in Thüringen. (Archivbild)
© picture alliance/dpa/-

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In Thüringen hat eine echte Sensation das Licht der Welt erblickt. Zum zweiten Mal, wenn man so will.

Denn, was Forscher jetzt in der Ilsenhöhle im Oberen Orlatal in Thüringen gefunden haben, ist sensationell – nicht mehr und nicht weniger.

Thüringen: Komplett krasser Fund

Seit Mittwoch (31. Januar) ist es Fakt: Der moderne Mensch hat die kalten nördlichen Regionen Mitteleuropas Tausende Jahre vor dem Verschwinden der Neandertaler im südwestlichen Europa erreicht. Das belegen Funde von rund 45.000 Jahre alten Knochen des Homo sapiens in der Ilsenhöhle in Thüringen, wie das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig berichtete. Es handle sich um die ältesten bislang gefundenen Überreste von modernen Menschen in Mittel- und Nordwesteuropa.

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Die Funde zeigen demnach auch, dass der Homo sapiens in Europa einen Werkzeugtyp entwickelte, den Forschende bislang dem Neandertaler zugeordnet hatten. Die teilweise beidseitig bearbeiteten Klingen-Spitzen aus Stein aus der Höhle in Thüringen ähneln Funden aus dem südöstlichen Polen im Osten bis zu den britischen Inseln im Westen.

Ein internationales Forschungsteam hatte von 2016 bis 2022 direkt vor der Ilsenhöhle in Ranis gebuddelt. Dabei mussten die Experten die Sedimente bis in acht Meter Tiefe freilegen und die Funde daraus bergen. Die Wissenschaftler fanden unter einem Felsblock menschliche Knochen-Fragmente, aber auch Tausende kleine Knochen-Bruchstücke von Tieren. Parallel zu den neuen Ausgrabungen wurden auch alte Funde aus der Höhle aus den 30er Jahren untersucht. Insgesamt identifizierten die Forscher 13 menschliche Skelett-Überreste.

  • Funde aus Ranis: Es handelt sich um einfache Steinwerkzeuge.
  • Das hier ist ein  Fragment eines menschlichen Knochen.

Diese frühen Siedler waren demnach vor gut 45.000 Jahren unter sehr kalten Klima-Bedingungen nach Europa vorgedrungen. Sie bewegten sich in kleinen Gruppen durch die Landschaft, die sie mit großen Fleischfressern wie Hyänen teilten, und sie stellten blattförmige Steinwerkzeuge her.

Thüringen: „Fundamentales Umdenken“

„Die Resultate der Forschungen an der Ilsenhöhle in Ranis führen nun zu einem fundamentalen Umdenken zur Besiedlungsgeschichte am Beginn der Epoche des modernen Menschen und zu deren Zeitabläufen“, sagte Tim Schüler vom thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.

Zu der Zeit herrschte demnach ein sehr kaltes Kontinental-Klima, es gab offene Steppen-Landschaften, ähnlich denen im heutigen Sibirien oder in Nord-Skandinavien. Während der Besiedlung von Ranis am Übergang vom Mittel-Paläolithikum zum Jung-Paläolithikum dürfte es den Experten zufolge noch kühler geworden sein.


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Die frühen Homo-sapiens-Gruppen seien aber in der Lage gewesen, sich an solch raue klimatische Bedingungen anzupassen. Bisher war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Widerstandsfähigkeit des Menschen gegen kalte Klima-Bedingungen erst Tausende Jahre später entstanden war.