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Thüringer Wald: „Schwerwiegende Odyssee“ droht – dieser Fehler könnte sogar tödlich enden

Gerade im Frühling warnen Experten vor einem besonderen Fehler im Thüringer Wald. Er könnte tödliche Folgen haben.

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Thüringer Wald - diese Hotspots solltest du kennen

Mit den steigenden Temperaturen lockt es auch wieder mehr und mehr Menschen raus ins Freie, vielleicht ja zu einem Ausflug in den Thüringer Wald. Entlang der herrlichen Wanderwege lässt sich ja auch einiges entdecken – gerade jetzt, wo sich überall das Leben tummelt.

Speziell für Tiere gehen damit aber auch besondere Gefahren einher. Denn eine Begegnung zwischen Mensch und Tier ist in den seltensten Fällen unproblematisch – vor allem dann, wenn die nötige Expertise fehlt. Experten warnen deswegen derzeit von einer besonderen Gefahr im Thüringer Wald, die für gewisse Vierbeiner dramatische Folgen haben kann.

Thüringer Wald: Besondere Gefahr für Tiere

Der BUND Thüringen spricht von einem „fatalen Fehler“, der sich jedes Jahr im Frühjahr traurigerweise wiederholt. Das ist besonders bitter, weil die betroffenen Spaziergänger in den meisten Fällen nur helfen wollen. Sie vermuten, dass hier ein Tierbaby in Not geraten sein könnten – und reagieren genau falsch. Für die Vierbeiner kann das eine mitunter tödliche Odyssee nach sich ziehen.

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Genau genommen geht es um die europäische Wildkatze, deren Jungtiere derzeit auch in unseren Wäldern herumspringen. Das Fatale: Die grau getigerten Kätzchen sehen unseren Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Viele Passanten halten die Jungtiere deswegen oft für ausgesetzte Hauskatzen. Die scheinbar verlassenen Babys befinden sich aber meist in keiner Not. „Oft ist ihre Mutter nur auf Mäusejagd“, erklärt der BUND Thüringen.

BUND Thüringen warnt vor Verbot

„Die Europäische Wildkatze ist ein gefährdetes Wildtier und steht unter Artenschutz. Die Mitnahme von Wildkatzen und ihren Jungtieren aus dem Wald ist daher verboten“, sagt Thomas Mölich. Er ist Leiter des Projekts „Wildkatzen – Vorsicht Verwechslungsgefahr!“ beim BUND Thüringen. „Wildkatzen lassen sich nicht zähmen und reagieren sehr empfindlich gegenüber handelsüblichem Katzenfutter, Medikamenten, diversen Katzenkrankheiten und sollen deshalb keinesfalls mit nach Hause genommen werden.“ Daheim oder in Tierheimen könnten die Jungkatzen demnach schnell sterben.

In den meisten Fällen kommen so „gerettete“ Jungtiere dann in eine Wildtier-Auffangstation oder in eine Tierarztpraxis. Oftmals kämpfen diese aber ohnehin mit ziemlichen Platzmangel und die Wildkätzchen werden zu einer weiteren, enormen Belastung.

„Die Wildkatzenfachleute leisten unglaubliche Arbeit. Die richtige Versorgung, Aufzucht und Wiederauswilderung einer Wildkatze kostet die ohnehin oft überlasteten Wildtierstationen viel Arbeit, Zeit und auch Geld“, sagt Friederike Scholz, Projektleiterin beim BUND-Bundesverband. Sie schätzt, dass pro Jungtier etwa 3.000 Euro an Kosten und circa 165 Arbeitsstunden zusammenkommen. „Vorausgesetzt, dass das Kätzchen die Trennung von seiner Mutter überhaupt überlebt und später wieder in die freie Wildbahn ausgewildert werden kann.“


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Sollten dir im Wald also grau-getigerte Kätzchen begegnen, denen allem Anschein nach nichts fehlt, solltest du sie besser in Ruhe lassen.